Rheinabwärts

Unseren Tag in Bingen haben wir genutzt, um Familie und Freunde zu sehen. Das war leider viel zu kurz, ein paar Stunden oder Tage mehr wären wirklich schön gewesen. Trotzdem gab es richtig leckeres Frühstück – dieses Mal an Land 🙂

Wir haben auch die Chance nochmal genutzt um ordentlich einzukaufen, ein Auto zur Verfügung zu haben ist schon ein toller Luxus!

Das vor uns liegende Stück auf dem Rhein sollte das gefährlichste sein, so hörten wir. Richtig viel Strömung durch sehr enge Kurven, Felsen unter Wasser außerhalb des Fahrwassers und allerlei andere strudelige Schikanen.

Vorbei am Niederwalddenkmal…
… am Mäuseturm und Burg Ehrenfels.

Es war ein aufregendes und einzigartiges Gefühl, auf diese Weise mit einem Segelboot durch die Heimat zu schippern! Von nun an bis Koblenz flogen die unzähligen Burgen nur so an uns vorbei, eingefasst in grüne Täler und bewacht von schroffen Felsklippen.

Sogar ne fette Sandbank war am Start!
der Loreley-Felsen

Und überall Burgen Burgen Burgen… Unser Speicherplatz der Website würde knapp werden, wenn ich hier Fotos von jeder Burg oder jedem Schloss hochladen würde.

Die Anspannung fiel mit jedem weiteren Kilometer weiter ab, und als wir in Koblenz ins Hafenbecken einliefen konnten wir kaum fassen dass wir dieses Abenteuer geschafft hatten. Vor diesem Rheinstück hatten wir schon seit Les Roches-de-Condrieu Bammel, obwohl es eindeutig das schönste Stück auf dem Rhein war. Der weitere Rhein hatte zwar immernoch gut Strömung, doch das Schlimmste war geschafft, wir waren über den Berg!

Fröhliches Einlaufen ins Hafenbecken

Den Nachmittag in Koblenz haben wir mit Freunden verbracht. Das war wirklich schön, und auch hier sind wir wieder viel zu kurz nur da gewesen. Ein paar Tage mehr… Doch wir wollten auch endlich wieder ins Meer, und nicht wieder ewig überführen um dann in der Ostsee angekommen zu sein und den Sommer verpasst zu haben.

Also ging es am nächsten Tag weiter rheinabwärts. Für die Strecke Duisburg-Koblenz hatten wir im Herbst fast zwei Wochen gebraucht. Jetzt waren wir in zwei Tagen durchgeflutscht.

Das deutsche Eck – links der Rhein, rechts die Mosel. Wir kreuzen unser Kielwasser, letzten Herbst sind wir hier in die Mosel abgebogen.
Die Schiffe werden auch nicht kleiner
Köln
Stehende Masten – wir sind sooo neidisch!
Stay calm and keep steering!

Der Verkehr im Rhein nahm Richtung Norden immer weiter zu. So viele Schiffe hatten wir vom Winter nicht in Erinnerung. Die Bergfahrer können durch blaue blinkende Tafeln an den Seiten vorgeben, ob sie sich mit dem entgegenkommenden Verkehr backbord-backbord (normal) oder steuerbord-steuerbord begegenen wollen. Das erleichtert den Bergfahrern so manche Kurve oder Strömung. Diese blauen Tafeln muss man als Sportboot eigentlich nicht beachten, aber wenn fünf Schiffe um einen herum anfangen wild die Fahrbahn zu kreuzen, ist es schon praktisch darauf zu achten. So weiß man ungefähr was passieren wird. Also Fernglas raus und Ausschau nach blauen Tafeln halten. Meist haben wir die Fahrbahnwechsel der Großen mitgemacht, um nicht irgendwo an die Seite gequetscht zu werden. Eine weitere Herausforderung waren die hohen Wellen, die die Schiffe machen. Bei einigen haben wir uns gefragt ob wir schon im Meer sind, so knallte Scarletts Bug auf die Wellen. Uns wurde oft ganz Angst und Bange um unseren Mast. Den hatten wir zwar nochmal extra festgezurrt an Deck aber nicht immer gelang es uns die Wellen in einem guten Winkel zu schneiden. Oftmals wurden wir seitlich hin und her geworfen und haben unsere Masten schon auf dem Grund des Rheins gesehen.

Durch den Pott mit seinen „hübschen“ industriellen Bauwerken rauschen wir zum Glück super schnell durch. Und dann? Ja also, dann war der Rhein für uns geschafft und das Kanalleben begann von Neuem. Wir fuhren in den Rhein-Herne-Kanal ein, wo wir mit 3 Stunden Wartezeit begrüßt wurden. Schiffsstau! Das fängt ja gut an. Das war auch ganz gut für unsere Nerven, der Rhein war schon ein ganz anderer Schnack!

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