Reif für die Insel

Ich erinnere mich als wäre es gestern gewesen: Da war doch diese Reise vor etwa zwei Jahren, mit unserem damaligen Boot… Stimmt, und wir waren auch in Dänemark. Ach ja, und da war irgendwas mit Schneeblindheit und einem tagelangen auskurieren in Ebeltöft… Dann werde ich diese Geschichte einfach dort fortsetzen und bin mir sicher, dass der geneigte Leser noch die gesamte Vorgeschichte vor Augen hat.

Sobald wir den Hafen von Ebeltöft verlassen hatten, mussten wir nur eine kleine Landzunge umrunden und schon konnten wir wieder mit Kurs Süd davonbrausen. Nach Tunö war es mit rund 15 nm ein recht kurzer und entspannter Schlag. Da sich auch der Wind von seiner äußerst entspannten Seite zeigte, mussten wir teilweise auch motoren.

Kaum war Tunö gerundet, suchten wir uns einen hübschen Platz in der Ankerbucht neben dem Hafen. Etwa gleichzeitig mit uns ließ auch eine etwas größere zweimastige Yacht ihren Anker hier fallen, sodass wir uns nicht ganz so einsam fühlten.

Von Ebeltöft nach Tunö. © OpenStreetMap contributors
Ankerplatz mit bester Aussicht auf Samsö.

Dieser Ankerplatz bot nur mäßigen Schutz bei umlaufenden Winden, aber für diese eine Nacht sollte er uns bestens gegen den leichten nordwestlichen Wind schützen. Da der Tag noch jung war und wir ein bisschen Bewegung gebrauchen konnten, nutzten wir mal wieder unser top gepflegtes Beiboot und setzten über zum Strand. Die Insel lud uns mit einem freundlichen Lächeln zu einem Spaziergang ein!

Nachdem wir einen Abstecher zum Dorf im Zentrum der autofreien Insel unternommen und die dänische Idylle genossen hatten, knurrte der Magen. Moment, stand da nicht ein Marktwagen mit frischem Gemüse direkt hinter dem Hafen? Also hin da, geilen Scheiß kaufen, zurück aufs Boot und erstmal essen. Oh, und auf dem Weg am Strand entlang zurück zum Boot wurden wir dann noch von einem Segler-Pärchen angesprochen. Wir waren erst etwas verwundert und dachten: oh oh, vielleicht haben die unseren Kevin davonschwimmen sehen. Doch sie hatten einfach nur Scarlett wiedererkannt und sind wohl schon öfter an uns vorbei gesegelt.

Nachdem wir den Abend dann entspannt mit Blick auf Samsö im Sonnenuntergang haben ausklingen lassen, sollte der nächste Tag ganz anders verlaufen…

Denn, oh Mist, am nächsten Morgen wachte ich wieder mit krassen Kopfschmerzen, lichtempfindlichen Augen und Übelkeit auf. Oha, und das trotz Sonnenbrille am Tag zuvor… Leider war relativ viel Wind für den Tag und die nächste Nacht angesagt. Also Zähne zusammenbeißen, Anker auf und die wenigen hundert Meter in den Hafen tuckern. Toni hat dann unsere übliche Hafenprozedur mit festmachen, abfendern, Ticket kaufen, Insel erkunden etc. übernommen, während ich sofort wieder in die dunkle Koje verschwand und diese blöde Schneeblindheit von vorne begann… Wir blieben also wieder für ein paar Tage.

Während die Tage so dahinplätscherten, zog der Himmel immer weiter zu und der Wind wurde unartig. Was waren wir nun froh in einem ordentlichen Hafen zu liegen. Immer mehr sturmgebeutelte Segler liefen unseren schützenden Hafen ein, wir sahen sogar die „Heimkehr“ aus dem Trans-Ozean-Verein (den wir damals noch nicht kannten). Leider lief auch ein Boot mit deutlichen Sturmschäden ein.

Normalerweise haben Segelboote einen vertikalen Mast…

So langsam ging es mir auch wieder besser. Wir nutzten die Gunst der Stunde und den Starkwind, um unsere Matte mal wieder loszulassen.

Nach einer letzten ausgiebigen Wanderung rund um die Insel entlang der Steilküsten und Strände hieß es für uns dann – endlich – Abschied nehmen. Zwar war es hier wunderschön, aber dadurch dass mir meine Augen versagten und wir hier unfreiwillig festhingen wurde die Freude etwas gedämpft.

Und damit: Auf zu neuen Abenteuern!

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