#7 Segeln heißt, es kommt immer anders

Auch dieser Segeltag startet für uns früh, da der Wind am Nachmittag kräftig zunehmen soll und wir kreuzen müssen. Also heißt es um 6 Uhr morgens: raus aus den Federn, Kaffee kochen, kurzes Frühstück, Anker auf und los! Wir wollen heute bis ins Smålandsfahrwasser und auf die Insel Fejø kommen. Dort wollten wir uns vorletzten Sommer im Urlaub schonmal umschauen, aber der damalige Ostwind hat uns nicht gelassen. Nun ist er wieder da, der Ostwind, der in der Ostsee eher selten vorkommt. Außer wenn zwei Verrückte nach Schweden gen Osten segeln wollen. Dann ist er wochenlang am Pusten. Also alles seefest verschnüren und gegen an!

Wir hangeln uns entlang der Insel Langeland, kreuzen die große Fahrrinne der stählernen Ozeanriesen und kommen super gut voran. Wir haben ein kleines Schichtsystem eingeführt in dem jeder von uns 2 Stunden „Steuerdienst“ hat und der andere „frei“. Da wir uns gegen einen Autopiloten entschieden haben, muss unsere Pinne immer besetzt sein. Während ich steuere bohrt Paul mal eben kurz einige Löcher ins Boot und montiert unseren Kompass. Die neue Halterung hat er am PC entworfen und ein Freund hat sie für uns in seinem 3D-Drucker gedruckt. Danke Lasse, dank dir können wir nun den Kurs halten 😀

Nachdem wir aus der Landabdeckung raussegeln, wird die Stimmung schnell ungemütlicher. Wir müssen nun gegen den Wind kreuzen, die Wellen werden immer höher und der Wind nimmt deutlich zu. Ilvy stampft in die Wellen und ich fühle mich irgendwie nicht wohl. Es ist eine Kombination aus Kreuzen (absolut nicht mein Lieblingskurs), hohen Wellen, das neue Rigg das erste Mal in solchen Konditionen, Schlafmangel und das Ziel noch in weiter Ferne. Nach ein paar weiteren Kreuzschlägen entscheiden wir, den nächstgelegenen Hafen Onsevig anzulaufen. Dort waren wir schonmal. Er ist eher rudimentär und die Aussicht, die nächste östliche Starkwindfront für 6 Tage dort abzuwettern (anstatt auf der schönen Apfelinsel Fejø) ist nicht sehr rosig. Aber manchmal geht es nicht anders.

Um 16 Uhr legen wir in Onsevig an. Ich bin erleichtert, erschöpft und ziemlich enttäuscht. Ich hatte uns schon in Fejø gesehen. Ein kleiner Rundgang im Hafen macht es nicht wirklich besser. Die Hafengebühren sind gestiegen, fürs Duschen braucht man Kronen (haben wir nicht) und ein junger Kerl fragt ob wir Drogen kaufen wollen. Herzlichen Willkommen! 😀

Der Abend entschädigt uns mit einem genialen Sonnenuntergang und Dronenflugkünsten von Paul.

1 Kommentar

Hallihallo!
Na endlich geht Euer Blog! Wir werden Euch natürlich „stalken“!
Tolle Bilder bisher! Lasst Euch Zeit!
Ihr müsst auch den Umgang mit dem Rigg langsam angehen lassen. Aber ich sehe schon das Ihr klarkommen werdet.
Denkt aber daran: Am Anfang konsequent reffen bei Erreichen der Rumpfgeschwindigkeit. Nicht das Ihr „Lattenbruch“ baut…(vorm Wind).
Das Rigg ist sehr effizient, genießt es!
Bin schon gespannt wie es weitergeht!
Viele Grüße aus dem Gewittrigen Kiel
Ingo

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