#8 Inselleben

Wir verbringen den Tag im Hafen von Onsevig. Blog schreiben, Drohne fliegen, stricken und spazieren gehen. Sogar ein kurzes Dippen in die Ostsee war dabei. Die nächsten Tag ist Starkwind aus – wer hätte es gedacht – Ost angesagt. So richtig können wir uns jedoch nicht mit dem Gedanken anfreunden in Onsevig den Wind abzuwettern, aber Anstampfen gegen die Welle und mit einem Kreuzkurs klingt ebenfalls nicht verlockend. Wir beobachten den Wellenverlauf über den Tag, studieren alle 5 Wetterapps. Morgens und Abends nimmt der Wind ab und die Wellen werden schnell kleiner. Und so schmieden wir einen Plan…

Dieser startet am nächsten Morgen um 3:50 Uhr! Die Vorfreude auf das gemütliche Inselleben auf Fejø treibt uns aus den Federn. Vor dem Sonnenaufgang läuft der Wasserkessel auf Hochtouren und Paul kocht uns „Tote-Tanten-Weckenden-Kaffee“. Um 4:15 Uhr legen wir ab und nehmen Kurs Ost hinein in den Sonnenaufgang.

Die Wellen sind entspannt und wir kreuzen durch die Untiefen Richtung Fejø. Gegen 10:30 schlängeln wir uns durch die sehr schmale Fahrrinne der Hafeneinfahrt und suchen uns einen schönen Platz an der Kaikante des kleinen Hafens. Schon beim Anlegen fragt uns unser Bootsnachbar nach unserem Rigg und noch mit den Leinen in der Hand befinden wir uns in einem super angenehmen Austausch.

Der Hafen ist inseltypisch: klein, verträumt, idyllisch und dänisch. Ich fühle mich direkt wohl und bin so froh früh aufgestanden zu sein. Hier lass ich mich gern einwehen.

Wir verbringen vier tolle Tage auf Fejø, die wie im Flug vergehen. Die Insel begeistert mich und zählt definitiv zu meinen dänischen Inselhighlights. Sie wird Apfelinsel genannt weil es viele Obstplantagen mit bis zu 300.000 Bäumen gibt. Überall stehen die typischen Straßenhäuschen in denen Marmeladen, Obstsäfte und Mus angeboten wird. Alles blüht und duftet. Es gibt eine ausgeprägte Grüßkultur: jeder grüßt jeden egal ob zu Fuß, Rad oder Auto. Selbst als Fremde fühle ich mich hier sehr willkommen auf der Insel. Nach einer 15 km Wanderung quer über die Insel habe ich eine wage Idee wie ermüdet royale Arme sein müssen.

Während der Wanderung entdecken wir viele kleine Häuschen, in die wir sofort einziehen würden.

An einem Haus läuft eine kleine Katze auf uns zu und wirft sich direkt auf unsere Füße. Nach einer intensiven Kuschelkur inklusive verrückter Schnurrgeräusche begleitet sie uns noch ein kleines Stück. Die Drohne hatten wir auch dabei und eventuell hat sie auf Fejø ihre erste Bruchlandung erlebt.

Am letzten Tag ging ich morgens eine kleine Runde joggen. Als ich zurück kam, war Paul im Gespräch mit unseren Bootsnachbarn. Sie kommen aus Holland und sind sehr interessiert an unserem Rigg und Boot. Wir zeigen ihnen alles und freuen uns sehr über ihr Interesse und ihre Begeisterung. Anschließend gucken wir uns ihr Schiff an. Wir unterhalten uns angeregt und haben viele ähnliche Ansichten, nicht nur bei Booten. Irgendwann gucken wir auf die Uhr. Wir haben 6 Stunden durchgehend geredet! Ich habe immer noch meine Sportklamotten an, wir hatten eigentlich noch einiges vor und Hunger breitet sich langsam aus. Schweren Herzens beenden wir das nette Gespräch. Ich hätte noch ewig bei Ihnen an Bord sitzen können. Ich merke wie gut es tut Zeit zu haben für Begegnungen. Vorhaben Vorhaben sein zu lassen und sich ausgiebig auf interessante Menschen einzulassen. Wie ein bereichernder Rausch zieht dieser Tag an mir vorbei.

Den letzten Abend ließen wir im Rapsfeld ausklingen und Paul übt sich in seinen Pilotenkünsten.