Ein herrlicher Sommertag zum Segeln. Mit den Erlebnissen des schönen Morgens auf Utö, Raumwind und sehr leichter Bekleidung gleiten wir auf unser heutiges Tagesziel Landsort hin. Seit Wochen haben wir nicht mehr so eine Tagesdistanz vor uns gehabt; dabei sind es nur 20 Seemeilen. Wir haben uns dem Inselhopping und den kleinen Schlägen hingegeben. Doch heute haben wir Lust, mehr zu Segeln und „Strecke“ (20 Meilen sind immernoch nur 40km mit einer Geschwindigkeit von 8 km/h) zu machen. Mitte August wollen wir in den Götalandkanal einfahren.
Also rauschen wir dahin. Erst mit Raumwind dann Amwind. Die Sonne strahlt, Ilvy läuft und die Wellen rauschen. Wellen? Ja als wir die Insel Nåttarö hinter uns lassen, haben wir seit langer Zeit mal wieder den weiten Blick auf die freie Ostsee. Nicht nur die Weite ist ungewohnt, auch die Wellen. So lange fahren wir nun schon im seichten und glatten Wasser der Schärenwelt. Wir bekommen mal wieder einen Eindruck davon, was Segeln auf dem Meer nochmal war.
Kurz vor Landort werden die Felsen und Schären nochmal höher und die Landschaft schroffer. Landsort ist eine beliebte Außenschäre, die auch wir im Frühsommer schonmal anlaufen wollten. Starke Windprognosen und ein überteuerter Hafen haben uns wieder abdrehen lassen. Auch heute meiden wir den Hafen und wollen uns eine Ankerbucht in den zerklüfteten Buchten suchen. In einer Bucht sollen sogar zwei SXK-Bojen zum Anlegen liegen. Aber auf die machen wir uns keine Hoffnungen, schließlich kommen wir nicht vor 19:30 Uhr an.
Doch wir sollten Glück haben, denn beim Einfahren in die Bucht sehen wir, dass beide Bojen noch frei sind und die Bucht leer. Glücklich und etwas perplex legen wir an einer Boje an. Da es ja immer mal was Neues sein darf, wollen wir das unter Segeln machen. Ich hocke auf dem Vorschiff mit Haken und Leine, bereit die Boje zu schnappen, während Paul einen Aufschießer (Bug ruckartig gegen den Wind steuern und sich somit seinem Zielobjekt mit dem Restschwung nähern) fährt. Doch unser Schwung reicht nicht aus und trotz Bootshaken lässt sich die Boje nicht greifen. Also nochmal. Die Bucht wieder hochkreuzen, um auf die ursprüngliche Höhe zu kommen, dann wieder abfallen und aufschießen. Diesmal haben wir genug Schwung und ich klicke den Haken in die Boje. Anlegemanöver abgeschlossen. Ich liebe das schnelle und unkomplizierte Anlegen an diesen Bojen!
Landsort bzw. unsere Bucht nördlich davon ist einfach traumhaft. Die Abendsonne taucht alles in ein warmes Orange. Die Häuser auf den schroffen Fels um uns herum sehen aus, als ob gestern noch in ihnen Tran gekocht wurde. Wie aus einer anderen Zeit.
Wir sind ganz euphorisch und inspiriert von der Stimmung und machen ein paar atmosphärische Bilder meines neuen selbstdesignten Pullovers (kleine Auswahl siehe unten). Danach zaubere ich eine schnelle Tomatensuppe, die wir uns mit frischem Sauerteigbrot, Dill und Butter besonders gut schmecken lassen. Ein Schluck Portwein und ein Kartenspiel runden die Stimmung ab. Ich fühle mich wie in der Toskana und bin superglücklich.
Die Nacht wird leider dem Abend so garnicht gerecht. Über Nacht hat sich eine kleine aber eklige Welle aufgebaut und uns die Nerven geraubt. Knarz Knarz Knirsch Knirsch, die ganze Nacht. Etwas übernächtigt verlassen wir morgens die pittoreske Bucht. Der atmosphärische Abend zuvor war die unruhige Nacht jedoch allemal wert.
Man kann die schöne Sommer-Stimmung direkt fühlen. Die Pullifotos sehen toll aus.
Sveni würde sagen: mit Zahnpastalächeln. 😉
I just love that jumper. You are very talented.
Thank you so much🤩