Nach diesem morgendlichen, literarischen Ausflug koche ich uns Kaffee, wecke Toni und wir verlassen Hammerhavn. Ich weiß, ich habe das schon öfters gesagt: Das hier war einer unserer Lieblingsplätze!
Es folgt ein „gewöhnlicher“ Tag auf dem Wasser. Rund 35 sm sind es bis Ystad, mit Wind von hinten fliegen wir dahin. Es ist wellig und schaukelt, aber wir sind mal wieder verdammt schnell. Ich wiederhole mich, aber es macht einfach mega Laune wenn man nichts tun muss außer das Segel ganz weit zu öffnen, einen Kaffee in der Hand und schon schießt man dahin.
In Ystad waren wir schonmal, auf dem Weg in den Norden. Ziemlich unbeeindruckend. Toni geht ne kleine Runde einkaufen, wir kochen, stricken und schlafen. Und am nächsten Morgen gehe ich im Meer baden.
Dann geht’s auch schon weiter. Wieder mit Rückenwind, diesmal mit ordentlich hoher und steiler Welle. Ich will es wissen, und reffe sehr spät. Es passiert: nichts, alles bleibt heil! Außer, dass wir den höchsten Tagesschnitt unserer gesamten Reise erzielen: 5.6 kn Durchschnittsgeschwindigkeit, inkl. Ablegen und Anlegen.
Das Wetter ist schön, sonnig und warm. Ach, solche letzten Sommertage wünscht man sich doch! 🙂
In Skanör bleiben wir vier Nächte. Es ist hier einfach viel zu schön! Kilometerlange, weiße Sandstrände schmiegen sich zu beiden Seiten an den Hafen an. Die Luft ist so warm, die Sonne brennt. Es wäre stickig heiß, wenn nicht dieser angenehm starke Ostwind durchgehend pusten würde. Wir fühlen uns wie am Mittelmeer: leicht bekleidet, kurze Sachen oder Leinen, mit dem Wind in den Haaren. Zweimal am Tag gehen wir baden, und könnten auch noch öfter ins erfrischend kühle Nass springen. Ach, einfach herrlich hier.
Leider liege ich den ganzen ersten Tag mit Kopfschmerzen unter Deck. Wetterfühligkeit… ich fühle mich alt. Früher war das doch nie so! Naja, viel Zeit zum Schreiben, Konstruieren, Designen, Lesen. Toni chillt derweil am Strand, und lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Am Abend, mit dem Untergang der Sonne, ist der Spuk in meinem Kopf vorbei. Sachen gibt’s…
Wir genießen die Zeit hier total, jeder macht worauf er/sie Lust hat. Toni strickt und strickt und strickt, und ich bereite derweil ein strömungsdynamisches Experiment an unserem Dschunkensegel vor: an ausgewählten Punkten im Segel nähe ich Wollfäden ein. Diese zeigen den Zustand der Strömung am Segeltuch an, entweder anliegende oder abgelöste Strömung. Das Experiment zielt darauf ab zu verstehen, welchen Einfluss die Latten in einem bauchigen Segel auf den Spitzenwirbel haben. So zumindest der Plan.
Wir genießen einen traumhaften Sonnenuntergang nach dem nächsten. Es ist einfach so grandios anders hier, allein schon wegen des Sandstrandes. Strand haben wir in den letzten Monaten in Schweden echt selten gesehen. Im Cockpit spannen wir Tücher auf, die Schatten spenden. Dazu weht uns der warme Ostwind um die Ohren. Alles flattert, die leichten Tücher legen sich wohltuend immer mal wieder auf unsere Haut. Es ist so richtig surreal Sommer, so richtig angenehm. So perfekt, wie ein perfekter Sommer nur sein kann und das im September. Die Tage heiß und windig, die Abende lau, das Wasser erfrischend. Wer braucht schon Mittelmeer, wenn man Skanör haben kann!?
Am letzten Abend unternehme ich noch eine kleine Strandwanderung. Ach herrlich, was ist das schön!
Moin ihr zwei,,
ja Skanör ist schon eine Hausnummer, wenn ich in Limhamn gewesen wäre, wäre ich vorbei gekommen!
Gruss Ulrich
Das wäre witzig gewesen! Du hättest Ilvy wahrscheinlich kaum wiedererkannt 😀