Welcome back to the wonderful world of Paul’s Abenteuer! Hier ist so viel passiert in den letzten zwei Wochen dass ich alles Andere als den Blog im Kopf hatte. Mal sehen an wie viel ich mich noch erinnere…
Nachdem ich von meiner wunderschönen Segeltour mit Toni und dem spannenden Weg zurück nach Gunnarsstadir wieder gut angekommen war, ging es am nächsten Morgen gleich weiter. Es hatte in meiner Abwesenheit fast nur geregnet, sodass die Ernte kaum Fortschritt gemacht hat. Juchee, nix verpasst! Dann hat es aber auch noch weiter geregnet, immer mal wieder, sodass wir uns um andere Dinge gekümmert haben. Axel war zwei Tage in Thorshöfn und hat dort in der KFZ-Werkstatt ausgeholfen. Ich hab dann erstmal die Aufgabe bekommen, die letzte Schafsherde von einer Wiese auf eine andere zu treiben. Und das mit dem Quad, niiiiice 🙂 Das lief wie am Schnürrchen, und meine Laune war im Himmel. Vielleicht sollte ich erwähnen dass diese Herde die Behinderten-Herde war… Die armen Viecher konnten teilweise kaum stehen, es gab Lämmer mit nur drei Beinen und die Laufmoral war natürlich im Keller. Schon krass wie viele Mutationen sichtbar werden bei 2000 neugeborenen Lämmern pro Jahr…
Irgendwann habe ich mir dann doch professionelle Hilfe holen müssen, alleine kam ich einfach nicht klar 😛 Für die beiden Jungs war das Schafe-Treiben zwar nichts Neues mehr (Segurbergur hat dieses Jahr zum Beispiel im Alter von 4 zum ersten Mal ein Lamm alleine zur Welt gebracht… ), doch wir hatten mega viel Spaß zusammen 🙂
Na und ein Schaf wollte irgendwann einfach nicht mehr aufstehen und weiterlaufen, und ist auf der Strecke geblieben. Die komplette Herde, samt ihrer beiden Lämmer ist einfach ohne Rücksicht weitergerannt. Sozialhilfe im Schafsreich muss erst noch erfunden werden. Nachdem ich die Herde dann ins neue Feld gescheucht hatte, bin ich schnell zurück und habe locker 10 Minuten lang versucht, das Schaf auf die Beine zu bekommen. Gar nicht so einfach bei ca. 60kg Gewicht. Irgendwann stand sie, doch selbst mit anschieben oder an den Hörnern vorwärts ziehen wollte sie sich keinen Meter bewegen. Schade dass es davon kein Video gibt, ich habe mich bei der Aktion glaub ich ziemlich zum Affen gemacht. Nagut, dann musste ich sie eben anders zu ihren Lämmern bringen… 🙂
Sie hat auch brav die Taxifahrt mitgemacht und nicht aufgemuckt. Ich glaube sie war echt fertig… Aber kaum am neuen Feld angekommen riecht sie ihre Lämmer, springt auf und läuft zu ihnen, als wäre nix gewesen. Klasse, und ich war komplett durchgeschwitzt 😀
Kinder-Betreuung war auch angesagt: Angeln mit den Jungs im Bach der durch die Farm führt 🙂 Dabei wurden wir von den Pferden (Hestar auf isländisch) auf Distanz kritisch beäugt, doch wie das so ist mit der Neugier bei ihnen, kamen sie langsam näher. Segurbergur hat offensichtlich etwas Angst vor ihnen, denn als sie ihm zu dicht kamen ist er laut schreiend aufgesprungen und ihnen wild mit den Armen fuchtelnd entgegengerannt. Das hat seine Wirkung nicht verfehlt! Er hat mir dann erstmal ganz genau erklärt, dass Pferde gefährlich sind und man ihnen nicht zu nahe kommen darf. Wie gut dass ich nicht in Island bin um genau auf diesen gefährlichen Monstern zu reiten 😀
Achja, nach 3 Stunden schönem Angeln und kurz vorm nachhausegehen hat mir der kleine Wikinger dann noch seinen Angelhaken beim Auswerfen so richtig tief in die Wade gehauen. Der ging nur mit der Zange wieder aus dem Fleisch raus. Schon krass wie man in so einem Moment keine Schmerzen spürt, die kamen erst 10 Minuten später… An diesem Tag haben wir außer meinem Bein leider nix gefangen.
Danach habe ich angefangen die Zäune zu kontrollieren und zu flicken. Das macht ziemlich Laune, alleine mit dem Quad dort draußen 😀
Dabei habe ich ganz entlegene Ecken der Farm entdeckt. Mega schön, die Felder direkt am Wasser mit dem schwarzen Strand dazwischen. Hier – und überall in Island – wird unglaublich viel Treibholz angespült. Das ist Schnittholz aus Sibirien, was verloren geht und über den Nordatlantik bis hierher schwimmt. In Gunnarsstadir wird genug angespült um locker ein ganzes Familienhaus damit zu heizen. Bin gespannt wann Axel das umsetzt. Bisher wurde alles auf einem riesigen Haufen gesammelt.
Getreu dem Motto „Es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung“ hab ich mir an heftigen Regentagen echtes Fischerei-Ölzeug übergeworfen und weiter geht’s. Das Zeug ist echt der Hammer, absolut wasserdicht. Hatte ich auf meiner ersten Yacht auch, wesentlich günstiger als Yachti-Kram und wesentlich Shieetwetter-tauglicher!
Mit dem Quad durchs Geländer zu eiern war einfach mega! Low speed drive, Allrad und Differentialsperre rein, und dann mit 2-3 km/h durch Berg und Tal. Ein paar Mal hätte ich es fast umgeschmissen. Der Farmer der Nachbarfarm ist vor drei Monaten bei einer solchen Aktion ums Leben gekommen. Dementsprechend vorsichtig war ich! Doch es ging alles gut…