Dieser Tag sollte einer der besten bisher werden 🙂
Morgens erstmal aufgewacht mit müden Knochen auf der harten Matratze. Draußen alles neblig und eklig, aber im Schlafsack war’s schön warm. Nachdem ich jedoch schon am Tag zuvor so spät gestartet bin, wollte ich das diesmal etwas anders angehen. Also um 7 Uhr auf, 3 Schokocookies als Frühstück und raus raus raus. Hab ne kleine Wandertour vom Campingplatz durch das Tal im Morgennebel gemacht. Soooo schön mit dem Nebel, richtig ruhig und verträumt. Keine Ahnung wie das Panorama sonst ausgesehen hätte, das war jetzt einfach klasse 🙂
Dann bin ich ein kleines Stück mit dem Auto zum nächsten Startpunkt einer 1,5h Wanderung gefahren. Das lag eigentlich direkt neben meinem Übernachtungstal. Diese roten Berge waren unfassbar schön!Diese Art von Lava-Gestein nennt sich Tephra, und es gibt sie in verschiedenen Farben. Ich hab bisher schwarz, rot und gelb gesehen. Es ist bröckelig wie ein Butterkeks, und einfach schön anzusehen 🙂
Dann war’s auch schon (oder erst?) 11 Uhr. Mein Kopf war auf jeden Fall schon mehr als voll von neuen Eindrücken und atemberaubenden Landschaften. Doch ich wollte weiter 🙂 Außerdem war ich um 14 Uhr zur Übergabe unseres neuen Bootes verabredet. Toni wäre dann vor Ort und ich würde online den Restbetrag überweisen. Bisher hatte ich überall, auch auf den Wanderungen, besten Empfang…
Erstmal weiter zum Dettifoss, Europas größtem Wasserfall!!!Das aufgewirbelte Wasser war dermaßen heftig, dass ich innerhalb von 5 Minuten komplett nass und durchgeweicht war 😀 Ein wenig oberhalb faucht sein etwas kleinerer Bruder, Selfoss. Zwar nicht ganz so hoch und gewaltig, dafür um einiges malerischer. Hier waren überall sehr viele Touris unterwegs, nix mit schöner einsamer Wanderung, und einige hatten sogar Staffeleien dabei um Selfoss zu malen 🙂
https://youtu.be/U5NGyqlWW20
Und daaann? Wollte ich mir ein schönes Fleckchen suchen um das Geld zu überweisen und die endgültige Bootsübergabe zu verfolgen. Doch halt, was ist das?? Keinen Internetempfang mehr!? Wie kann das sein, jeder Touri um mich herum hatte ganz offensichtlich Empfang. Shit, das liegt an meinem Handy! Grrr…. Auch zehn Neustarts und beschwörendes Draufeinreden hat nix geholfen.
Okay, ein Plan B musste her! Ich wusste, dass etwa 70 km zurück sowas wie ne Tankstelle mit Café war, die könnten Wifi haben. Oder bei Myvatn, 50 km weiter, dort gab es genug Touri-Kram, da würde einer WLAN anbieten. Da hier in der Gegend eh nur eine Straße lang läuft kann ich mich auch nicht verfahren. Die Frage war nur: weiter, oder zurück? Eigentlich wollte ich abends wieder zurück in Gunnarsstadir sein, doch ich hab mir auch schon irgendwie gedacht dass die Familie einen Urlaubstag mehr dran hängt und ich somit auch noch einen Tag mehr Sightseeing machen könnte. Risiko? Yes!!! Auf nach Myvatn, wird schon schiefgehen.
Und mal wieder hat sich das Paul-Glück in seiner vollen Pracht entfaltet: Kurz vor Myvatn liegt ein großes geothermisches Naturbad, mit schickem Café nebenan. Dort gab es mega schnelles free-Wifi. Und für 2,50€ Kaffee, den man beliebig oft nachfüllen konnte. Perfeeeeeekt!!! (und genau das richtige um meine Nerven wegen der Bootsübergabe zu beruhigen… nicht).
Also hab ich mir locker 7 Kaffee reingestellt, 4 Stunden dort verbracht, Fotos und Videos hochgeladen, wir haben die Übergabe mit den mega lieben Voreignern gerockt und für den ganzen Spaß hab ich fast nichts bezahlt. Nice! Das einzige Manko: Der Nebel war weg, blauer Himmel, bestes Wetter und ich saß drinnen…
Das wurde geändert, sobald die Übergabe vorbei war. Wieder raus, zu den Vulkanen, Schlammlöchern und dampfenden Quellen von Námaskadi und Krafla. Seht selbst 🙂
Die beiden hab ich auf dem Gipfel getroffen, Italiener, und jetzt sind wir eingeladen mit unserem Boot in Mailand vorbei zu schauen und sie zu besuchen 🙂 Und ein mega cooles Polaroid haben sie mir auch noch geschenkt! 😀
https://youtu.be/qMl1Y94X1N0
Das hier ist das Geothermie-Kraftwerk von Krafla. Hat man einfach auf einen heißen Vulkan gestellt. Ist ja immerhin schon dreißig Jahre her dass der ausgebrochen ist, da passiert schon nix… Neeeein, dreißig Jahre sind ja ne halbe Ewigkeit…Und dann hab ich einen Wanderweg gefunden, der direkt durch die dampfenden Krater und Schlote führte. Ich glaube, diese Wanderung gehört zu den Top 3 meines ganzen Lebens 😀 Unglaublich, dieses Gefühl über einen Vulkan zu laufen, alles riecht nach Schwefel und faulen Eiern, der Boden unter den Füßen ist heiß, und es zischt überall. Einfach nur krass!!!Passend zum Sonnenuntergang bin ich hoch zum Kratersee Víti geklettert. Wunderschön <3
https://youtu.be/NkMAC2JFeUA
Und auf dem Weg zum Campingplatz sind erste Nebelschwaden über die Vulkane angerollt gekommen. Schon wieder einer dieser unglaublich magischen Momente…
An dieser Straße gab’s dann auch die ominöse Geothermie-Dusche, die 24/7 mit heißem Quellwasser lief 🙂
Irgendwann gegen Mitternacht bin ich nach diesem atemberaubenden Tag in Reykjalid am See Myvatn auf einem Campingplatz in tiefen Schlaf gefallen. Ich hatte so viel erlebt und gesehen, dass ich schon gar nicht mehr wusste was morgens passiert war. Was für ein Tag!