Wie es sich am Abend zuvor schon angekündigt hatte, gewitterte es leicht in der Nacht und regnete den ganzen nächsten Tag hindurch. Das war erstmal gar nicht schlimm, denn so ein gemütlicher verregneter Tag zum Ausruhen hat durchaus auch seinen Reiz! Nach einem ausgiebigen späten Frühstück hatten wir dann doch zu viele Hummeln im Hintern um einfach nur drinnen zu bleiben, und haben einen Städtchen-Spaziergang durch Hobro gemacht.
Wir wollten eine funktionierende Petroleumlampe ergattern, und sind deswegen durch beinahe jeden Second-Hand-Laden der Stadt gezogen. Und da wir in Dänemark waren, gab es davon auch reichlich. Leider nichts dabei für uns, doch ein paar Kleinigkeiten haben’s dann doch noch in unseren Rucksack geschafft 🙂 Und die Stadtwanderung war auch grandios, selbst im Regen!
Weil es nirgends funktionierende Petroleumlampen zu kaufen gab, und wir nicht aufgeben wollten, hat es uns dann noch in das Hobro’er Gewerbegebiet verschlagen, wo wir jedes auch nur entfernt mit dem Thema verwandte Geschäft aufgesucht haben… Outdoor-Läden, Lampengeschäfte, Baumärkte, etc… Nichts zu machen. Völlig müde, k.o. und deprimiert wanderten wir zurück zu Scarlett.
Am nächsten Tag stand die Erkundung der Südseite des Mariagerfjords an. Der nette Hafenmeister hatte uns schon zu verstehen gegeben, dass Bramslev Bakker auf der Nordseite zwar sehr schön sei, der Süden sich aber nicht verstecken müsse. Also sind wir die Südtour auch noch gelaufen, wunderschön an den Ufern entlang und durch dichten Wald, aber nicht ganz so dramatisch wie der Norden.
Wir kamen auf dieser 3-stündigen Wanderung auch ein mehreren romantisch gelegenen Grillplätzen am Wasser vorbei. Und weil ich natürlich nicht anders kann, wollte ich da abends unbedingt nochmal fürs Abendessen hin. Auf die (leider recht realistischen) wiederholten Kommentare von Toni, dass es schon noch sehr sehr weit war vom Boot zum Grillplatz, habe ich dann eher weniger gehört. Nach einem kleinen Grilleinkauf bei Rema1000, und viel Motivationsarbeit, sind wir dann schwer mit Grillzeug bepackt losgedackelt. Ja, es war wirklich weit und schwer zu tragen, aber es hat sich gelohnt 🙂
In den Tagen hier in Hobro hat es öfter mal geregnet. Und auch die Sonne geschienen. Und sehr oft beides zusammen, sodass wir so viele Regenbögen gesehen haben dass selbst doppelte Regenbögen nichts besonderes mehr waren. Neben dem Fischereihafen, in dem wir lagen, war eine gemütliche Werft für Traditionssegler angesiedelt. Hier gab es einen kostenlosen Museumsbereich, der sich über zwei Etagen erstreckte, niegelnagelneu war und zur Krönung oben eine tolle Aussichtsplattform hatte 🙂
In Frankreich hatte ich ja die komplette Gasanlage in Scarlett fachgerecht erneuert, und seitdem schmückte die große orangene Tonne Scarlett’s Heck. Da passte einfach eine 13kg Gasflasche hinein, und das war richtig praktisch. Weniger praktisch war, dass die große lila Gasflasche aus Frankreich hier in Hobro leer wurde… und es keine dänische Flasche war. Irgendwie wollte die keiner haben. Bis wir dann am letzten Abend in Hobro ein nett-lustig-verschrobenes älteres Ehepaar vom Nachbar-Zweimaster kennenlernten, die, nachdem sie uns ihr Schiff gezeigt und mit uns diverse nautische und navigatorische Hinweise geteilt hatten, uns freudig anboten, die Gasflasche für uns zum örtlichen Schrotthändler zu bringen. Mega gut, somit mussten wir kein Stahlgefäß in Bombenform an Deck durch die Gegend schippern. Danke dafür!
Dann waren auch schon vier von fünf Tagen unseres Mariagerfjord-Hafen-Rabatttickets aufgebraucht, und den letzten Tag wollten wir in dem kleinen Örtchen Mariager selbst verbringen. Also raus aus dem gemütlichen Fischerhafen, Segel setzen, und die paar wenigen Meilen vor dem Wind Richtung Osten rauschen. Nur mit der Genua und 3 kn Fahrt… das Leben kann so schön entspannt sein 🙂
Angekommen in Mariager, wurden wir von einem nur halb vollen Hafen und ein paar neugierigen Burschen auf den Dalben begrüßt.
Erstmal los und die Stadt erkunden, sich ein leckeres dänisches Soft-Eis mit Lakritzstreuseln gönnen, und geilen Scheiß für’s Abendessen beim örtlichen Supermarkt (zu horrenden Preisen) kaufen.
Nach diesem eindrucksvollen Tag, mit Segeln, gemütlichen Ortsbummel, Regenbögen, Sonnenuntergang und einem richtig leckren Essen ging schon wieder ein Tag in diesem Paradies zu Ende. Wird ja fast zur Gewohnheit…
Am nächsten Tag sollte es weiter gehen – wohin, da lasst euch mal überraschen! Auf jeden Fall raus aus dem wunderschönen Mariagerfjord, der für uns – neben Anholt – auf jeden Fall eins der großen Highlights der Segelerlebnisse in Dänemark war. Und dann auch noch mit sooo wenig Touristen und massig Platz in den Häfen. Der Abstecher in den Norden lohnt sich!!!