Nach einer wunderschönen Sternennacht in der Bucht von Musholm, lichteten wir am nächsten Morgen den Anker und machten uns auf Richtung Nord-West. Ziel: Korshavn. Aber erstmal ging es an den Fischfarmen vor Musholm vorbei. Das war ein bisschen aufregend, weil man deren Netzen ganz schön dicht kam, und ganz angestrengt nach den richtigen Bojen Ausschau halten musste.
Dann ging es auch schon raus aus der Bucht und raus aufs offene Meer. Der Wind bließ ganz ordentlich, doch für unseren Kurs angenehm raumschots, also genau richtig.
Etwas getrübt wurde die Überfahrt nur durch den Seegang, der anscheinend von der Nacht noch stand und oder sich aus den Strömungsverhältnissen im Sund bildete, und uns ordentlich durchschaukelte. Doch kaum waren wir nördlich von Romsö angekommen, schützte uns die Abdeckung der Insel etwas.
Nachdem wir dann ein gutes Stück parallel zur Küste von Fyn gesegelt waren, umrundeten wir das Kap von Korshavn.
Ab nun hieß es Amwind-Kurs für das letzte Stück zur Bucht. Wir entschieden uns so gut es geht gegenan zu kreuzen, und zumindest einer von uns hatte sehr viel Spaß mit der Schräglage 😀
Nach nur einer Wende waren wir nah genug an der schmalen Einfahrt zur Bucht, sodass wir die Segel strichen und unter Motor gemütlich einfuhren.
Diese Ankerbucht ist traumhaft schön, und ganz abgesehen von den navigatorischen Vorzügen (sie ist aus allen Windrichtungen geschützt, zumindest vor dem Seegang) bietet sie sehr viel Natur. Da es Hauptferienzeit war und wir für diese verrückte Zeit relativ spät waren (16 Uhr), hatte sich die Bucht schon ordentlich mit Ankerliegern gefüllt. Der winzige Hafen, der aus einem Steg für geschätzte 30 Boote bestand, war natürlich schon voll – doch wir wollten eh lieber am Haken liegen. Von weitem hatten wir mit dem Fernglas schon gesehen, dass es hier eng werden würde.
Doch HA! dachten wir, denn mit unseren 1,4 m Tiefgang konnten wir durch das komplette Ankerfeld motoren und uns ganz nach Lee außen legen. Dort hin, wo sich die modernen Kurzkieler mit ihrem großen Tiefgang nicht trauten. Gesagt getan, und auf 1,9 m Wassertiefe sollte der Anker fallen. Der Wind hatte nochmals gut aufgefrischt, und unter der Beobachtung einiger Crews wollten wir natürlich ein gelungenes Ankermanöver demonstrieren.
Hat natürlich nicht geklappt, der Haken wollte sich nicht eingraben. Nach drei Versuchen, die uns immer gefährlich nahe ans Flachwasser brachten, bei denen wir uns durch den Wind kaum verstanden und bei denen echt nicht klar war, warum der Anker nicht hielt, war unsere Stimmung natürlich blendend…
Also haben wir uns doch auf die Luvseite des Ankerfeldes verholt, obwohl wir hier näher an der Fahrrinne und der Öffnung der Bucht waren. Doch dafür war etwas mehr Platz, und außerdem hielt der Anker hier beim ersten Versuch. Endlich!
Den Abend haben wir eigentlich nur noch genutzt um uns von den Strapazen des Tages zu erholen.
Relativ spontan beschlossen wir am nächsten Tag, noch etwas hier zu bleiben. Die Temperaturen ließen zum ersten Mal echtes Mittelmeer-Feeling aufkommen, wir gingen schwimmen, faulenzten in der Sonne, lasen, und ließen es uns einfach gut gehen 🙂
Und weil wir so viel Zeit hatten und es außerdem Zeit wurde, habe ich mich als Friseur versucht und Toni die Haare geschnitten. Was meint ihr, wie ist es geworden?
Das Highlight unseres Aufenthalts in Korshavn war ganz eindeutig die Wanderung ums Kap. Hier führen Wanderwege vorbei an Steilklippen, durch Wald und Wiese, durch Kuhweiden und vorbei an Brombeerhecken <3
Einfach mega mega schön diese Halbinsel! Wir sind hin- und hergerissen, noch etwas in Korshavn zu bleiben oder noch mehr von diesem wunderschönen Dänemark zu entdecken…
… und die Sonnenuntergänge hier machten einem die Entscheidung wirklich nicht leichter 🙂
Doch irgendwann war die Zeit gekommen aufzubrechen, wir bereiteten alles für die Abfahrt am nächsten Tag vor und wurden noch einmal mit einem wunderschönen Abendhimmel belohnt.
Morgen also auf nach Samsö!