Kurs Süd!

Ahoi ihr Landratten… Ach halt, das Lästern geht ja jetzt nicht mehr, bin selbst eine geworden. Toni und ich sind seit September zurück in Kiel, haben eine hübsche Wohnung und Scarlett ist verkauft. Waaass!? Genau, es ist Anfang März, der Blog hinkt ein halbes Jahr hinterher, und es ist viel passiert. Doch eins nach dem anderen. Wir versuchen nun die letzten Monate zu rekapitulieren, die Reise zu Ende zu schreiben. Sicherlich werden ein paar Details verloren gehen… doch ich sitze hier gemütlich mit unserer Scarlett-Playliste, nem kühlen Tuborg neben mir und den Erinnerungen an vergangene Abenteuer. The Spirit is on!


Zurück auf die See! Wir waren in Mariager in den Startlöchern für einen unserer längsten Schläge: aus dem Mariagerfjord nach Grenå. Wir hatten beschlossen so langsam nach Kiel zurück zu tingeln, ganz langsam. Somit war der Mariagerfjord (zusammen mit Anholt) der nördlichste Punkt unserer Reise.

© OpenStreetMap contributors

Um 5 klingelte der Wecker, ich bereitete ein schnelles Frühstück mit leckrem Kaffee vor, warf meine hübsche Vorschoterin aus der Koje und schon waren wir unterwegs. Es war noch richtig düster! Die Schwärze der Nacht wich im Osten zwar schon einem dunklen Blau, doch es war klar: Der Winter kommt… bald. Das Fahrwasser im Mariagerfjord war zum Glück gut betonnt, und keines unserer vielen GPS-Systeme machte Zicken. Kurz vor Sieben hatten wir dann die letzte Barriere des Fjords vor der offenen See erreicht: die Klappbrücke von Hadsund. Einen kurzen Moment warten, zusammen mit einem weiteren Segler, und die gerade aufgegangene Sonne genießen, und schon klappte das Monstrum auf: wir waren frei!!!

Jetzt nur noch durch die vielen Schlängellinien des Fjords, und dann waren wir draußen. Auf dem Weg zur Mündung konnten wir noch einmal die ganze Pracht des Fjordes genießen. Tschüss Mariagerfjord, du warst eines der großen Highlights unserer Segelei durch Dänemark!

Es stand leichte Strömung mit uns, und wir flogen hinaus auf die See. Und was war das für eine See heute! Die Wolken schienen zu rufen: Endlich seit ihr Binnensegler wieder auf dem großen Teich („hust hust“). Raumer Wind, volle Segel, ach was für ein Tag!

Der Tag lief ziemlich unspektakulär und entspannt, aber wunderschön! Sommer Sonne Sonnenschein. Mist, die Winterjacken verraten uns, Ende August ist der Sommer in Norddänemark schon in der Sauna verschwunden.

Kaum waren wir aus dem Fjord raus gewesen, hatte unser Kurs wieder südliche Anteile. Das hieß Augen zusammenkneifen beim Segeltrim und Blick zum Himmel.

Der Käpt’n genießt (noch) die Sonne…

Leider hatte ich ein bisschen unüberlegt unseren Autopilotenkompass „etwas“ verstellt, wollte ihn eigentlich feintunen, doch heraus kamen grobe Fehler. Diese waren Kursabhängig, und ausgerechnet heute fuhren wir den Fehlerkurs. Damit war der Autopilot murks und es half nichts, handsteuern war angesagt. Nagut, geht nicht anders, und eigentlich gibt es schlimmeres. Es ist nur soooo anstrengend, man könnte die Zeit auf See viel besser mit der Nase in einem guten Buch oder mit dem Blick auf dem Horizont statt auf dem Kompass verbringen. Man sollte den Kompass durch eine definierte Kalibrierungsfahrt neu kalibrieren können, doch auf See waren wir beide zu faul um alle Segel zu bergen und perfekte Kreise zu zirkeln. Kurz vor Grenå, es war nun schon nach 18 Uhr, die Sonne stand tief, wollten wir es wagen. Für die Hafeneinfahrt bargen wir eh die Segel, warum nicht den Hafenmeister verwirren und Kreise drehen? Und siehe da, drei Runden später funktionierte unser Autopilot wieder tadellos. So kann’s laufen, schön wenn alle Reparaturen so easy wären.

Die Einfahrt nach Grenå war dann noch ziemlich unspektakulär, die Hauptsaison war vorbei und es gab massig Platz an den Stegen. Nach dem Anlegen drehten wir noch ne Runde zu Fuß über das Hafengelände. Das war eindeutig nicht unser Beuteschema, groß, Club-mäßig, ordentlich, Platz für hunderte Segler. Da lob ich mir doch die alten Fischerstege im Mariagerfjord! Naja, wir waren froh für diese Anlegemöglichkeit auf dem Weg nach Ebeltoft.

Belohnt wurde der lange Schlag durch einen feurigen Sonnenuntergang.

Damit war dieser Schlag geschafft. Wir verkrochen uns frühzeitig in der Koje, morgen wollten wir wieder ganz früh los. Ziel: Ebeltoft.

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