Von Kallskär machen wir uns auf den Weg Richtung Norden. Mal wieder legen wir ab mit nur einem vagen Gefühl des heutigen Kurses, doch ohne jegliches Ziel. Der entspannte Wind, das sommerliche Wetter und die tausenden, den Weg säumenden, schützenden Ankerbuchten machen es möglich!
Es läuft mal wieder so entspannt, dass Toni stricken kann während wir die drei ??? über unseren Bluetooth-Lautsprecher hören. An einem solchen Tag lernt man gut, mit Langeweile umzugehen 😀
Im Laufe des Tages entscheiden wir uns für den Hafen von Gräddö. Seit Stockholm haben wir keinen Hafen mehr aufgesucht, es wird dringend Zeit Wasser aufzufüllen, zu duschen und mal wieder frische Lebensmittel einzukaufen. Einzige Herausforderung: Der Wind schläft ein, wir werden immer langsamer. Irgendwann müssen wir sogar den Motor anwerfen (was wir sonst tunlichst vermeiden), da wir mitten in einem großen Fahrwasser verhungern. Es wird auch so spät, dass es irgendwie keinen Mehrwert für uns hätte heute Abend noch in einen Hafen zu fahren. Stattdessen ankern wir in der Ankerbucht direkt daneben, in Lidö, und wollen morgen vormittag dann in den Hafen nach Gräddö.
Der Anker fällt, wir springen in Wickie und unternehmen einen kurzen Spaziergang entlang der Bucht. Aber wirklich nur sehr kurz, wir sind bräsig müde und hier ist doch die eine oder andere Bremse unterwegs. Auf dem Rückweg werden wir noch von ein paar grillenden Schweden auf unser Segel angesprochen. Vor allem einer ist ganz begeistert, trommelt alle anderen zusammen und stellt fasziniert Fragen. Er kommt aus dem Norden, und falls wir nach Norden segeln würden, wären wir dort oben nun schon bekannt – er hat uns schon vor ein paar Tagen beobachtet und fleißig Fotos von uns in den sozialen Medien geteilt. Witzig!
Sozusagen als kleines Dankeschön gehen wir am nächsten Morgen unter Segeln Anker auf und kreuzen gemütlich aus der mit einigen Yachten dicht bepackten Bucht hinaus – mit der Kaffeetasse in der Hand. Er und seine Crew (und einige andere Yachtcrews in dieser Bucht) staunen nicht schlecht, und winken fröhlich.
Nach Gräddö ist es nur ein Katzensprung, und kaum eine Stunde später liegen wir fest vertäut am Schwimmsteg. Es folgt ein regelrechter Waschmarathon, mit 6 Waschgängen. Außerdem Einkaufen und Wasser bunkern. Dann gönnen wir uns einen Sightseeing-Spaziergang durchs Dorf und drei Kugeln Eis zur Fika als zur Belohnung. So ein Hafentag bedeutet für uns doch erstmal immer viel Arbeit, da wir so selten in Häfen sind.
Im Café sitzend beobachten wir eine verrückte Kuriosität: Hier hat ein größeres Motorboot direkt vor der Terrasse angelegt, und ein fettes „Veterinär“-Schild auf die Frontscheibe gehängt. Nun tanzen hier nach und nach Haustierhaltende an, und bringen mal ne Katze, mal nen Hund vorbei. Wie dörflich und abgelegen kann ein Ort sein, dass der Tierarzt seine Stippvisite per Boot macht!? Ganz grandios finden wir das, und beobachten fasziniert das Treiben. Offensichtlich hat sich noch nicht jeder der angeschleppten Vierbeiner daran gewöhnt, seine Wehwehchen auf einem schaukelnden Seziertisch geheilt zu bekommen. Entsprechend groß ist die Vorfreude, als der Sprung vom Steg aufs Boot ansteht…
Toni vollendet hier und heute auch ihren ersten selbst-designten Islandpullover. Bestellungen werden gerne entgegen genommen, bitte einfach unten in die Kommentare schreiben 😉
Ein weiterer Tag im schwedischen Paradies neigt sich dem Ende zu. Auch in diesem Hafen werden wir ausdauernd und interessiert auf unser gelbes Segel angesprochen. Auch hier gibt es super leckeres Eis, Kaffee inklusive kostenlosem Nachschenken, Saunen am Wasser und einfach nie langweilig werdende, malerische Sonnenuntergänge.
Hey Paul und Toni
Tolle Photos – ich wäre gern dabei. Und super Design des Pullis, Toni. Ich mag auch, wie regelmäßig die Maschen sind.
Viel Spaß auch weiterhin
Dankeschön! Am schönsten wäre es ja, wenn wir mal bei euch vorbei segeln würden 🙂
Ys, that sweater is really beautiful. What a talent. Now the next one should have a junk boat knitted into it – I’d be buying that!!
Regarding the junk rig knit pattern, you are speaking from my heart 😀