Viel Platz auf kleinem Raum

5 Monate zu zweit auf einem 7,70 m Boot stellte uns vor eine Herausforderung: Wohin mit unserem Kram?

Beim Umbau von Ilvys haben wir ihr Innenleben komplett ausgebaut, die Decken und Wände abgeschliffen und gestrichen. Nun war viel Platz für neue Gestaltung und Organisation des Innenraums. Der Umbau zur Dschunke brachte deutlich mehr Platz mit sich- hatten wir doch keine Segel mehr in der Hundekoje zu verstauen und einen Salon und nervigen Mast in der Mitte.

Klamotten-Netze

Unsere einzigen Schränke sind einem größeren Bett gewichen, in das endlich auch Paul reinpasst. Geblieben sind jeweils eine ehemalige Schrankwand (als Spant) und die Frage: Wohin mit unseren Klamotten?

Entlang der V-Koje gab es noch seitliche Ablagen, die nicht genug Platz boten für eine 5-Monats-Garderobe und die uns schon immer beim Schlafen gestört haben. Wir montieren sie kurzerhand ab und setzen auf eine Lösung mit Netzen, die deutlich mehr Stauraum bietet als die vorherigen Ablagen. Beim Abschleifen und Anstreichen der Decke haben wir kleine Holzleisten entlang der Decke der V-Koje angeklebt und mitgestrichen. Sie erlaubten uns die Netze an der Decke zu befestigen ohne in das Sandwichdeck zu bohren. Ich schraubte kleine Haken an diese Leisten und befestigte so die erste Seite der Netze an der Decke.

Am unteren Ende der Netze arbeiteten wir ebenfalls mit angeschraubten Leisten, die wir mit Holzoptikfolie beklebten, um die wenig anschauliche Kieferoptik aufzuhübschen. Anschließend verteilte ich das Netz unter Spannung zwischen den Haken oben und unten. Löcher im passenden Abstand sorgen nun dafür, dass wir an alle Kleidungsstücke rankommen. Weitere kleine Haken dienen als Verschlussmöglichkeit.

Kiefer mit Holzoptik-Folie beklebt

Das gemütliche I-Tüpfelchen bildet das LED-Lichtband, das entlang der Deckenleisten für indirektes Licht sorgt. Um Bücher, Brillen und Taschentücher griffbereit am Bett zu haben, besorgte ich noch kleine Hängetaschen, die ich über unseren Köpfen befestigte. Fertig ist die Muckelbude!

Wir räumten unsere Klamotten ein und staunten nicht schlecht wie viel die Netze schluckten. Alles passte locker hinein. Wir rollten die Textilien einzeln auf, damit wir einen Überblick behielten. Die Shirts dort, die Hosen hier… jedenfalls am Anfang😅 Die Bedenken, dass sie die Netze ausbeulen könnten, stellten sich als unbegründet heraus. Das System funktioniert einwandfrei und sieht nach 5 Monaten intensiver Nutzung noch genauso aus wie am Anfang. Wir sind begeistert.

Ordnung im Salon

Im Salon sollte es in Zukunft auch ordentlicher zugehen und weniger durcheinander fliegen. Ein Streifzug durch Ikea und genügend Vorstellungskraft sorgte für unsere Lösung: „Sunnersta“ – ein Ordnungssystem aus dem Küchenbereich. Die kleinen hängenden Plastikbehälter passen perfekt auf die dunkelgrüne Blende in unserem Salon. Als ich sie dann auch noch in genau unserem Grün sah, gab es kein Halten mehr. Sie sind perfekt für die Ordnung von kleinen Dingen und säumen in hoher Anzahl nun die Blende im Salon. Als Blumentopf eignen sie sich ebenfalls.

Eine weitere Entdeckung beim Möbelhausstreifzug ist „Skubb“. Ein System, dass eigentlich für die Organisation des Innenraums von großen Kleiderschränken gedacht ist. Bei uns sortieren und ordnen sie die seitliche Ablage im Salon. Solche Utensilos hatten wir schon lang geplant. Wir dachten, dass wir sie selbst machen müssten aufgrund der runden Form der Ablage und Paul hat aufwendigst schon zwei Prototypen genäht. Aber diese Tätigkeit sollte in die Kategorie „geht auch einfacher“ gehören. Denn die „Skubbs“ füllten zwar nicht den gesamten Raum perfekt aus aber sie waren gut genug. Sie haben die perfekte Höhe und sind super günstig. Große quadratische Versionen sorgen zusätzlich für geordnete Lebensmitteln in den Schaps.

Platzmanagement in der Hundekoje

Durch das Dschunkenrigg haben wir keine Notwendigkeit für zusätzliche Segel an Bord. Das ist ein riesiger Vorteil, wenn man auf so einem kleinen Boot lange Zeit unterwegs ist. Denn die Hundekoje ist nun nicht mehr vollgestopft mit Segeln sondern bietet Platz für unseren Kram. Hobbies, Werkzeug, Technik etc. Doch auch hier braucht es ein System der Ordnung. Der lange schlanke Raum ist nur von vorn zugänglich, dennoch wollen wir natürlich alles an Platz nutzen.

Wir entschieden uns für Euroboxen. Die haben uns bei unserem Ausbau des Autos schon gute Dienste erwiesen. Sie lassen sich hervorragend stapeln und in individuellen Höhen und Breiten zusammenstellen.

Für ein System mit Schienen auf denen die Boxen laufen hatten wir vor dem Start der Reise keine Zeit mehr und wahrscheinlich hätte es auch zu viel der wertvollen Höhe gekostet. Daher entschieden wir uns für „Quick und Dirty“. Zwei Paneele aus Schrankrückwänden aufgeklebt mit doppeltem Klebeband auf den Boden der Hundekoje. Auf diesen rutschen die Kisten besser und zerkratzen den Boden nicht.

Fünf kleine und große Kisten, ein Keyboard, der Akkuschrauber-Kasten und eine prallgefüllte Ikea-Tüte mit Wolle verschwanden nun problemlos in der Hundekoje. In den Kisten befanden sich unsere Hobbies (Mal-, Schnitz- und Stickkram), Medikamente, Drogerieartikel, Decken, Technik und der allseits bekannte Kram. Den vorderen Abschluss macht eine große Kiste für unsere Dreckwäsche. Immer zugänglich aber nicht sichtbar.

Auch dieses System überraschte mich positiv. Ich hatte erwartet, dass es maximal nervig ist etwas aus den hinteren Kisten zu holen, aber wir gewöhnten uns schnell dran und ich nahm es als immensen Zugewinn und Platz und Möglichkeiten wahr.

Eurokisten und Rutschschienen
Erste Kistenreihe – mit Keyboard. Dahinter befinden sich noch Wolle und Werkzeug.
Zweite Kistenreihe
Dritte Kistenreihe mit der Dreckwäsche

Lagerung von Obst und Gemüse

Eine Hängematte für Obst und Gemüse darf auf einem Langfahrtsegelboot natürlich nicht fehlen. Ich knüpfte unsere aus Makramee-Leine. Diese tendiert zum Ausleihern, weshalb ich das Netz etwas kleiner geknüpft habe, damit es später die passende Größe hat. Zur Befestigung hatten wir vorsorglich auch in der Küchen Holzleisten einlaminiert und gestrichen, um eine Befestigung an der Sandwich-Decke zu ermöglichen. Ein paar Löcher und Haken später hing das Prachtstück und würde bestückt. In einer Hängematte hält das Obst und Gemüse deutlich länger als in einem unbelüfteten Schap.

4 Kommentare

Gutes Neues Jahr!
Mal wieder ein paar Superideen dabei. Meine Planungen für den Umbau meiner Nordship 808 nehmen allmählich auch Gestalt an…;-)

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