Wir gleiten durch das grüne Meer aus Wasser, Inseln und Bojen, während über unseren Köpfen die kleine kamerabestückte Mosquito schwebt. Hat ganz nette Fotos gemacht, die kleine (siehe Beitrag #16). Das jedoch saugt ganz schön an den Energiereservern, also: Zeit für die Landung. Meine erste Drohnenlandung auf Ilvy in Bewegung. Die Segel nehmen wir dafür runter, damit uns nur der leichte Rückenwind sanft vorwärts schiebt und die Drohne nur langsam mitfliegen muss. Da wir das Fangen noch nicht geübt haben, soll die Drohne auf den Cockpitbänken landen. Das macht sie auch, mehr oder weniger brav, mit einem kleinen Überschlag. Nach kurzem Aufmucken liegt sie sicher in der Plicht – auf dem Kopf. Geschafft! Erst jetzt merke ich die Anspannung des Landeanfluges. Mein Atem geht schnell und flach, mein Kopf summt. Beim Zusammenfalten und Verstauen der Drohne zittern meine Finger so stark, dass ich ihr fast ein Propellerblatt abgebrochen hätte. Krass, während des Fluges haben mein Körper und mein Geist einfach nur funktioniert, emotionslos und eiskalt. Jetzt, nach dem Flug, holen mich die Emotionen in einer Sturmflut wieder ein. Das ist für mich fast spannender, als das eigentliche Drohnenfliegen 😀
Heute geht’s Richtung Norden, weit Richtung Norden. Wir nehmen Kurs auf die Blå Jungfrun, die Insel der blauen Jungfrau, und schlängeln uns dabei durch das ein oder andere Regenloch.
Wir trauen uns nah ran, richtig nah. In die südöstliche Bucht segeln wir soweit rein, dass wir die Nägel in den Holztreppen auf dem Fels zählen können. Wahnsinnig schön hier, und so viele Stellen zum Festmachen am Stein. Wenn heute nicht so viele Regenschauer mit entsprechenden Winden durchziehen würden, wären wir schon längst auf der Insel. So aber ist es uns zu gewagt, und wir belassen es bei einem Dranvorbeirutschen.
Kurs Nord Nord West laufen wir Richtung Schärengarten „Misterhult“. Das wird heute der vorerst letzte Törn auf der freien Ostsee sein, ab morgen bewegen wir uns durch den schützenden Schärengarten mit seinen abertausenden Inseln, Buchten, Wäldern und Felsen.
Immer wieder bekommen wir eine Nase Regen auf die Mütze, mit Winddrehern, Böenwalzen und dann Flaute. Dank unseres Dschunkenrigs ist das segeltechnisch entspannter als ein heißes Bad im Vabali, doch das ständige Rein und Raus aus dem Ölzeug nervt. Ach wat solls, schön ist es trotzdem. Diese Wolken… <3
Zum Abend hin laufen wir ein, zwischen die Felsen. In der ersten kleinen Bucht, super geschützt hinter bewaldeten Inseln, sollen zwei SXK-Bojen zum Anlegen vorhanden sein. SXK haben wir, dürfen wir, wollen wir. Leider sind beide besetzt. Macht hier aber gar nichts, wie wir ganz schnell merken: wir segeln einfach 500 m weiter und lassen unseren Anker in der nächsten Bucht fallen. Traumhaft hier!