Heute geht es zu den Erbseninseln. Das sind ca. 50 sm – ziemlich viele Meilen für so ein kleines Boot. Doch Raumwind und frühes Aufstehen sollen es möglich machen. Und so gleiten wir in schönster Morgenstimmung aus dem Hafen raus in die riesige Bucht von Hanö. Auf der Hinfahrt hatten wir hier stundenlang kein Land und kein anderes Schiff gesehen. Heute folgt uns langsam und stetig eine 34″ Yacht. Zuerst hinter uns, dann langsam neben uns und dann für den Rest des Tages direkt vor uns. In diesem Boots-Paar gleiten wir über das Wasser. Ohne Probleme können wir die Geschwindigkeit der deutlich größeren Yacht bei Raumwind halten. Praktisch für uns, da wir beim Steuern nun nicht mehr den Kompass im Auge behalten müssen, sondern einfach nur die vorausfahrende Yacht. Dabei haben wir eine Durchschnitsgeschwindigkeit von 5,4 Knoten. Wir fliegen den Erbsen entgegen.
Als wir die Hauptfahrbahn der großen Pötte kreuzen ist nochmal vollste Konzentration angesagt, denn hier ist es super voll und die Pötte echt schnell. Aber wir manövrieren uns durch die Meeresriesen und haben hinter dem Fahrwasser wieder unsere Ruhe. Bald sind auch schon die Erbseninseln (auf Dänisch: Christiansø) in Sicht und wir hissen nach sehr langer Zeit mal wieder die dänische Gastlandflagge. Die Erbseninseln sind nicht nur erbsenklein, sondern befinden sich im Norden von Bornholm, das ja bekanntlich zu Dänemark gehört.
Die Inselngruppe wirkt von Weitem wie auch von Nahem wie ein Disney-Königreich aus längst vergangener Zeit. Es würde mich nicht wundern, wenn uns hier Elsa oder Rapunzel über den Weg laufen. Der Ort zieht mich von der ersten Sekunde an in seinen Bann. Die Inseln werden von einer Durchfahrt getrennt, in der es wenige Plätze für Yachten an der Kaimauer gibt. Päckchen stapeln ist angesagt. Die Inseln werden durch eine romantische Fußgängerbrücke verbunden. Ich komme mir vor wie in einer anderen Zeit.
Die Szenerie ist unglaublich und wir zwicken uns um sicher zu gehen, dass wir das gerade nicht träumen. Der Ort und seine Atmosphäre ist schwer zu beschreiben und die Fotos werden dem Gefühl nicht annähernd gerecht. Aber ich glaube ihr kriegt einen Eindruck.
Wir gehen erstmal Baden. An einer der coolsten Badestellen überhaupt. Mit Umkleidehäuschen, Teppichen auf dem glatten Holzbolen, bequemen Leitern, einer Wassertemperaturanzeige und kristallklarem Wasser. Danach streifen wir über die Inseln. Bewundern prächtig tragende Feigenbäume und bemerken „dicke Brombeeren“ an Bäumen. Eine kleine Internetrecherche sagt uns, dass wir vor einem Maulbeerbaum stehen. Sowas haben wir beide noch nicht gesehen und kosten todesmutig die tiefdunklen Früchte. Den köstlich süßen Geschmack habe ich immer noch auf der Zunge.
Auf unserem Erkundungsrundgang entdecken wir noch viele verwinkelte Ecken, Gärten und einen Zeltplatz mit Jurten eingefasst von einer alten Festungsmauer. Das hat Atmosphäre! Außerdem ist die Insel übersät von Brombeeren und Himbeeren, weshalb die Fika recht fruchtig daherkommt.
Gegen 19 Uhr fallen wir super erschöpft in den Salon. Was für ein Tag! Das Bläserkonzert, das heute auf der Inseln stattfindet, hören wir uns nur aus der Ferne an. Alles kann man nicht machen und unsere Köpfe sind eh schon vollgestopft mit unglaublichen Eindrücken.
Oh wie schön sind diese Erbsen??!!
Seeehr schön und grün 🤩