Der heutige Morgen ist ein absolut surrealer Traum: Nach dem Aufwachen koche ich uns Kaffee und fülle ihn in unsere beiden hübschen Thermobecher. Dann wecke ich sanft meine wunderschöne Freundin, und wir torkeln noch ganz schlaftrunken in unseren Surfponchos mit Kaffee in der Hand im Sonnenaufgang durch die pitoresken Pfade von Christiansö zur Badestelle. Hier legen wir unsere Mitbringsel im kleinen, weißen Badehäuschen ab, und springen ins angenehm erfrischende Nass. Nach zwei Runden planschen wird sich abgetrocknet, und einen sonnigen Platz für den dampfenden Morgenkaffee gefunden: vor der schon von der Sonne aufgewärmten Schutzmauer des Hafens, mit grandiosem Ausblick auf die Häuser, Bäume und Kais der Erbseninseln. Wir können fast nicht glauben, wie gut es uns hier und jetzt geht.
Danach geht’s zurück an Bord. Wir legen ab, und segeln heute ein nur kurzes Stück nach Bornholm in den Hafen Hammerhavn. Der hat seinen Namen wirklich verdient, wie wir noch feststellen werden! Aber erstmal dümpeln wir ein bisschen vor uns hin, während (fast) alle anderen an uns vorbei motoren. Wir nicht 🙂 Stattdessen zieht Ilvy langsam, mit etwa 2 kn, im schwachen Wind dahin. Kaum sind wir jedoch um die nördliche Spitze Bornholms herum, nimmt der Wind zu und wir fliegen schon wieder mit halbem Wind Richtung Süden.
Die Einfahrt nach Hammerhavn ist schmal und erfordert etwas Aufmerksamkeit, doch nichts was nicht mit ein bisschen Ruhe zu schaffen wäre. Kaum angelegt, können wir diesen Ort nicht begreifen. Über uns thront eine der größten Burgruinen Nordeuropas, die Bucht ist grün und urwaldig bewachsen, und die Felsklippen links und rechts fallen so dramatisch schön ins Meer ab. Zum letzten Mal habe ich sowas 2016 in Tasmanien gesehen, und seitdem blutet mein Herz, weil ich dachte ich müsste für solche Aussichten ans sprichwörtlich andere Ende der Welt reisen. Dass wir sowas nun hier erleben dürfen, kaum ein paar wenige Stunden mit der Fähre von Deutschland entfernt, ist der absolute Hammer!
Es ist erst Mittag, wir haben noch fast den ganzen Tag vor uns. Leider fällt für Toni eine Wanderung raus, weswegen wir nach einer kleinen Fika getrennte Wege gehen: sie macht es sich strickend am Strand gemütlich, während ich wandernd die Burg und die Felsen erkunde.
Diese atemberaubende Schönheit hier kann ich kaum begreifen. Ich setze mich im äußersten Südturm der Burg auf die höchste Mauer, lasse die Füße über die Kante baumeln, unter mir 20 m freier Fall, und bestaune was ich vor mir sehe. Es vergeht eine Stunde, nur mit der Sonne im Gesicht und der folgenden Aussicht.
Dieser Ausblick hat sich eingebrannt. Danach nehm ich die Beine in die Hand und verlasse meinen luftigen Aussichtspunkt.
Kurze Zeit später sehe ich schon den Hafen und die gelb-leuchtende Ilvy. Wie jetzt, schon vorbei die kleine Wanderung? Das sehe ich aber anders! Der Abend ist noch jung, und so flitze ich nochmal fix auf den Felsen auf der anderen Seite des Hafens.
Auf dem letzten Felsen im Steinbruch will ich eigentlich nochmal die Drohne fliegen lassen. Doch ach du lieber Himmel, ein essentielles Kabel fehlt. Das habe ich offensichtlich bei der Burg liegen lassen. Au Backe!
Es ist schon spät, heute lauf ich da nicht mehr hin… Dann wird es eben morgen ein kleiner Morgenspaziergang, bevor wir ablegen. Stattdessen genießen wir noch eine leckere Portion Spaghetti aglio e olio auf der Pier vor den vom Tag aufgewärmten Steinen, und schauen der Sonne bei ihrem farbgewaltigen Untergang zu.
Hammerhavn, du Juwel, wir kommen wieder!
Was für ne beeindruckende Insel! Die Burg ist ja echt wuchtig. Ich mag die kleinen Inselpfade. Toni, nach der Reise kannst du eine Strickboutique aufmachen!
Ja, wahnsinnig schön! Ich glaube jedoch, dass wir eine der besten Ecken der Insel erwischt haben. Was wir gesehen haben, macht nur eine kleinen Teil der Insel aus. Der Rest scheint deutlich stärker bebaut zu sein…
Wir werden sehen😉🤩 Danke, dass du meinen Stricksachen und mir das zutraust😝