Den restlichen Tag nach Ablegen der Pepita verbringen wir mit Lesen, gehen schwimmen am Marstaler Badesteg und drehen für Toni’s Strick-Acount auf Instagram (@Musterpulli) ein paar aufwendigere Shots am Strand. Der Tag fliegt einfach so dahin, und es ist wunderschön so! Wir haben überlegt, ob wir noch weitere, für uns noch unbekannte Inseln der dänischen Südsee anlaufen und erkunden wollen. Doch ehrlich gesagt, sind wir satt – und voll. Was gerade so richtig gut tut, ist in den Himmel starren, nichts tun und verarbeiten. Sacken lassen. In den nächsten Tagen, so das Wetter will, werden wir den letzten Segeltag dieser Reise antreten und nach Hause segeln. Dann wird es vorbei sein mit der Ruhe, es stehen Ilvy ausräumen und putzen an, unser Auto flott machen, die Wohnung einräumen, … Und dann geht auch schon bald der bürgerliche Alltag wieder los. Da nehmen wir uns lieber jetzt die Zeit zum Beenden und Verarbeiten dieser wahnsinnig schönen, vergangenen Monate.
In den nächsten Tagen schreiben wir unseren Blog bis zum aktuellen Stand, gehen jeden Morgen im erfrischenden Meer baden, strecken und recken unsere Glieder, bereiten uns auf die Ankunft zuhause vor. Eigentlich könnten wir schon bald zurück, doch die Wettervorhersage verschlechtert sich: Ein ausgewachsener Sturm wird über uns ziehen. Auch wenn wir nicht dermaßen lange in Marstal bleiben wollten… ein bisschen passt es uns auch, dass wir hier festsitzen bis das Wetter wieder lacht.
An einem der regenfreieren Tage nutzen wir den kostenfreien Nahverkehr auf Ærø. Ja, ihr habt richtig gehört, die Busse auf Ærø sind für alle kostenlos. Schön! Wir verbringen eineinhalb Stunden damit, uns von Marstal über Ærøskøbing nach Søby und zurück nach Ærøskøbing kutschieren zu lassen. Sightseeing aus dem Bus, perfekt für Fußverletzte. Toll ist es hier, richtig schön auf dieser Insel. Und so weitläufig.
Als wir dann zum zweiten Mal in Ærøskøbing ankommen, leisten wir uns einen kleinen, gemütlichen Städtchenspaziergang. Es gibt frisches Brot vom Bäcker, und dazu eine ganze Räuchermakrele am Stück. Die Vorfreude auf das Abendessen wächst!
Ach ja, es ist so herrlich dänisch hier! Ærøskøbing ist eine traumhaft schöne Inselperle.
Mittwochs nimmt der Wind dann an Fahrt auf. In der Nacht auf Mittwoch fängt die Heulerei an. Abends habe ich noch alle Leinen verlängert, damit wir bei größeren Wasserstandsänderungen nicht aufgehängt werden. Umgelegt haben wir uns vorsichtshalber auch, weiter nach hinten im Hafen, und mit dem Bug in den Wind. Dann noch mit drei – statt wie sonst zwei – Vorleinen am Steg festgemacht: der Sturm kann kommen!
Draußen sein ist zwar schön heute, aber auch kalt, nass und windig. Nach meinem morgendlichen Spaziergang zum Strand muckeln wir uns beide warm im Salon ein, und zocken seit langem mal wieder gemeinsam it takes two. Auch schön!
Am nächsten Morgen steh ich früh auf, mache Sport, gehe Duschen, das volle Programm. Denn: heute ist Museumstag! Ich will mir das kleine, süße Bootsmotorenmuseum anschauen. Dort soll es Donnerstags zwischen 10 und 12 Uhr Vorführungen geben.
So ist es dann auch: Man wirft mehrere, schön aufgearbeitete Motoren nur mit einer Handkurbel an. Faszinierend simple Technik. Doch tauschen wollte ich nicht: diese Motoren, obwohl recht groß, liefern nur wenige einstellige PS. Von wegen good old times…
Ich laufe im Regen zurück. Macht nix, der Wollpulli wärmt trotzdem und auf Ilvy gibt’s heißen Kaffee und einkuscheln. Am Nachmittag sieht das Wetter schon ganz anders aus: blau, aber stürmisch.
Der Sturm dauert an, und er fegt ordentlich über uns und den Hafen von Marstal hinweg. Wir sind froh, dass wir Ilvy noch an einen der geschützteren, inneren Stege verholt haben.
Neben viel Zeit zum Verarbeiten dieser Reise bieten diese eingewehten Sturmtage auch die Möglichkeit, unseren Blog up to date zu bringen, das süße Städtchen Marstal zu erkunden – und Toni widmet sich auch wieder mal dem Schnitzen.
An unserem letzten Tag in Marstal hauen wir nochmal so richtig in die Tasten. Die Redaktion macht Druck, die Artikel müssen fertig werden. Was soll ich sagen, es macht auch einfach einen Riesenspaß! Als kleine Belohnung für den produktiven Morgen gönne ich mir ein letztes Highlight: ein Besuch im Marstaler Schifffahrtsmuseum. Kleine Stadt, kleines Museum… so dachte ich. Doch ich wurde positivst überrascht! Dieses wunderschön aufbereitete Museum bietet deutlich mehr als ich erwartet hätte. Marstal war mal eines der Places to be im Schiffbau-Business! Die folgenden Fotos zeigen nur eine ganz kleine Auswahl.
Toni ist derweil fleißig und bereitet weitere Blogartikel, für die Technik-Ecke, vor. Da kommt noch was, bleibt gespannt! 😉
Zur vielleicht letzten Fika an Bord gibt es Blaubeer-Skyr mit Schokomüsli, im Cockpit in der Sonne, eingepackt in dicke Wollpullis und Decken. Ein schöner Sommer war das, wow! Und wie die Zeit vergeht… So schnell gewöhnt man sich an eine neue Umgebung, an einen neuen Schlafplatz, an das Leben hier in der relativen Enge, an das Sein auf dem Meer. Nun, nach fünf Monaten, fühlt es sich ganz seltsam an sich vorzustellen die Kojen zu verlassen um wieder zuhause im eigenen Bett zu schlafen. Seltsam, und auch echt schön. Ich glaube, wir werden auch erst so richtig begreifen was wir in den letzten Monaten getan haben, wenn wir wieder im Kieler Alltag sind und zurückblicken können.
Ein letzter Sonnenuntergang auf dieser Reise, ein letztes Mal Wasser auffüllen, ein letztes Mal im Sanitärhäuschen eines fremden Hafens duschen gehen, ein letztes Mal Müll wegbringen, ein letztes Mal morgens an Bord Kaffee kochen, ein letztes Mal im Cockpit spülen, ein letztes Mal sich beim Einschlafen über klappernde Fallen eines Nachbarbootes ärgern, ein letztes Mal mit den Blicken beim Einschlafen über diesen so vertraut gewordenen Deckenhimmel Ilvy’s schweifen, ein letztes Mal beim Schlafen mit einem Ohr immer wachsam dem Wind und den Bootsbewegungen lauschen…
Kiel, jetzt sind wir bereit. Wir kommen!
Hallo ihr zwei,
alles Gute für euch zu Hause. Auch da ist es wieder schön mit Freunden, Verwandten nochmal alles verarbeiten.
Aber die Ideen für die nächste Reise wachsen schon wieder.
Nach so vielen tollen Momenten, die vielen emotionalen und menschlichen Erlebnissen freut man sich schon auf die neuen Abenteuer.
Es war schön euch kennengelernt zu haben und gegenseitig die tolle Reise des anderen zu verfolgen.
Vielleicht bis zu einem nächsten Treffen irgendwo.
Liebe Grüße Lutz und Conny von der Stine.
Hej ihr Zwei,
es war schön euch kennengelernt zu haben! Ich übertreibe nicht wenn ich sage, dass ihr unsere Route geprägt habt – dank eurer tollen Hinweise und Tipps zu schönen Ankerplätzen und Orten! Vielen Dank dafür 🙂
Wir verfolgen weiter wie es bei euch läuft, viel Spaß in Griechenland!
Liebe Grüße, Toni und Paul
Wow Paul, jetzt hast du nochmal voll in die Dramakiste gegriffen.
Mit: Kiel, jetzt sind wir bereit. Wir kommen! ->ein gelungenes Ende
Es ist sehr schön, dass ihr wieder in erreichbarer Nähe seid.
Lasst euch feiern, lasst euch knuddeln und redet euch die Münder fusselig, wenn ihr von eurer Reise berichtet.
Wir wünschen euch viel Freude dabei und sind schon sooo gespannt, ob ihr landkrank werdet 😉
Wir drücken euch aus der Ferne und hoffentlich bald auch ganz direkt.
Claudi und Jörg
Dankeschön, Claudi. Dabei war das noch gar nicht das Ende 🙂
Ganz viele liebe Grüße und Drücker nach Berlin