🛣️-Trip Klappe die Vierte oder der Tag des Eisbärs

Paul hatte den verrückten Plan zu nachtschlafender Zeit aufzustehen, um bei Sonnenaufgang im nächstgelegenen natürlichen HotPot aufzuwachen. Da ich absolut kein Frühaufstehen bin (also wirklich so gar nicht), wurde ich einfach unfreiwillig liegend im Auto mitgenommen die paar Meter. Zum Schluss war die Aktion dann doch „ganz okay“ 😀 Wir saßen im heißen HotPot direkt am Fjordstrand mit wunderbarem Blick über den ganzen Fjord und das bei aufgehender Sonne und vollkommender Stille. Ziemlich cool!

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Weiter ging es auf einer Bergstraße, die noch komplett im Nebel hing so früh am Morgen. Beeindruckend und gruselig zur selben Zeit. Beeindruckend war der Regenbogen, der sich durch den Nebel zogen. Gruselig war die Sichtweite von teilweise 5 m.
Ein geniales Frühstück mit Baked Beans, Brot, Avocado und Lachscreme gab es dann auf einem Bergvorsprung mit Blick ins Tal des Fjords. Neu im Frühstückssortiment war jetzt Salz und richtiges Kaffeepulver (nicht mehr das Instantzeug) zu finden, dank des Free-Stuff-Regals des letzten Campingplatzes. Wir haben uns wie Könige gefühlt und gefreut…

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Von dort oben entdeckten wir ein Segelboot, das seelenruhig und bei schönstem morgendlichem Sonnenschein in den Fjord fuhr. Das sah so friedlich und einfach wunderschön aus. Wir wollen das auch!!! Das Boot nicht aus dem Blick lassend fuhren wir zur nächsten Attraktion. Einem Wasserfall (Dyandi) der mega breit ist und ca. 100m die Klippe herabfällt. Glücklicherweise war das auch das Ziel der Segler. Der Wasserfall wurde fast schon zweitrangig und als die Segler an Land kamen, ließ Paul es sich nicht nehmen sie anzusprechen. Leider trugen sie ihre Nase ziemlich weit oben und waren eher keine Weltumsegler und Lebenskünstler mit eigenem Boot und verblüffenden Geschichten, sondern eine Chartercrew, die von den Färöern-Inseln gekommen ist. Naja der Anblick des Segelschiffs im Fjord war trotzdem eins der Highlights des Tages.

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Auf der Weiterfahrt entdeckten wir neben der Straße etwas im Fjord. Wir hielten an und fragten die Kamera und ihre Zoomfunktion um Aufklärung. Dann diagnostizierte Paul ganz eindeutig einen Eisbären, wegen des großen Kopfs. Zum Glück hatten wir vorher alle Fenster des Autos hochgekurbelt, um ein unangreifbares Versteck zu haben. Schließlich landen in Island mega viele (5-6) Eisbären pro Jahr (eigentlich eher im Frühjahr) aber die sind dann ausgehungert und sehr gefährlich. Zum Glück habe ich einen so vorsichtigen und vorrausschauenden Reisepartner an meiner Seite 😀 Naja, zum Schluss war es eher eine seeeehr fette Robbe mit Monsterkopf aber wer will schon diese langweilige Wahrheit hören?!

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Die Dörfer, die wir passierten, wirkten wie im Winterschlaf. Außer dass die Sonne schien bei 20°C. Alle Lokale, die der Reiseführer beschrieb, waren schon wegen der Nebensaison geschlossen. Aber wir hatten eh einen leckeren Snack im Gepäck. Trockenfisch mit gesalzener Butter. Ein sehr besonderes Essen für Isländer, da der Trockenfisch je nach Qualität ziemlich teuer ist. Selbst für Isländer!

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Ein weiteres Highlight war ein einspuriger rudimentärer Tunnel, der aber für zwei Fahrrichtungen gedacht ist. Eine Seite hat immer Vorfahrt und die andere muss in Buchten ausweichen. Aber da Island so gut wie keine Autounfälle verzeichnet, waren wir guter Dinge.

In der nächsten größeren Stadt Isafjödur füllten wir unsere Essensreserven in einem der wenigen Discountsupermärkten auf und begutachteten die Segelboote im Hafen. Generell sieht man eher wenige Segelboote auf Island und die wenigen sind meist speziell und interessant.

Ein kleiner Wanderweg war auch noch drin. Der führte über eine Straße, die jetzt stillgelegt ist, da ein Tunnel sie ersetzt. Ist auch besser angesichts der vielen vielen Steine und Brocken, die vom Berg auf die Straße rollen. Von diesem Weg aus entdeckte ich ganz weit weg Wale. Der Fjord war ziemlich ruhig und daher konnte man Bewegungen im Wasser sehen. Wir haben sie lange beobachtet und versucht sie zu filmen (siehe Link ganz unten)

Wir entschieden uns noch etwas Strecke zu machen und landeten in einem Fjordtal (Heylandur) in dem quasi nichts abgesehen von dem Campingplatz und dazugehörige Ferienhäuser waren. Uns begrüßten zwei Hunde und ein Papagei auf der Schulter der Besitzerin. Es war wirklich wirklich schön dort. Am nächsten Morgen nutzen wir noch den HotPot am Haus und das Schwimmbad, dass in einem tropischen Gewächshaus untergekommen ist und umringt war von tragenden Apfelbäumen, Himbeersträuchern, Rhabarber, Erdbeeren und vielem mehr. Wirklich ein sehr liebevoll eingerichteter Ort.

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Im Nachhinein war das aufjedenfall mein Lieblingstag in Island.

Am nächsten Tag stand uns ein langer Fahrtag zurück zur Farm bevor. Da die Straßen entlang der Fjords und nicht unbedingt über die Berge führen, können die Fahrzeiten wirklich langwierig sein. Wir stärkten uns mit einem riesigen Pott Skyr, den wir mit selbstgesammelten Beeren und Keksen verfeinerten. Die Beeren begleiteten uns während der ganzen Reise, da sie zum Glück gerade Saison hatten und einfach überall wuchsen. Perfekt für den kurzen Snack zwischendurch und für die Isländer eine wichtige und vorallem kostenlose Vitaminquelle.

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Unsere Rückfahrt zog sich wie Kaugummi (12h) und die etlichen Liter Kaffee, die wir an Tankstellen inhalierten, haben es nur etwas aufgehübscht. Kurz vor 23:00 Uhr landeten wir auf der Farm, sagten einmal kurz „Hallo“ und fielen ins Bett.

03.September 2019

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