Leinen los!

Hej und hallo zurück.

Uns ist das aufgegangen, was wahrscheinlich jedem irgendwann aufgeht, der versucht seine Erlebnisse in einem Blog zusammenzuhalten: Es ist doch ziemlich zeitaufwändig! Besonders wenn man oft auf der Suche nach Wlan ist und zeitgleich so viel Neues erlebt über das man auch schon wieder schreiben möchte. Obwohl wir mit den letzten Beiträgen irgendwo in der Mitte von unserem Islandtrip steckengeblieben sind, brennt es uns unter den Nägeln zu erzählen was gerade so geht. Also gibt es jetzt einen Zeitsprung und wer Lust hat, kann gern später nochmal nach den nachgetragenen Islandbeiträgen gucken. 

 Unsere Gegenwart spielt sich gerade auf unserem Boot ab. Unserem Zweimaster Scarlett mit scharlachroten Segeln9,70m Länge und einem wunderschönen Decksalon. ⛵️

Nach Island verbrachten wir ein paar Tage bei meinen Eltern in Berlin. Die Zeit war wirklich schön. Allein schon nicht mehr im PKW zu wohnen und eine Couch zum Entspannen zu haben, kam uns wie unverschämter Luxus vor. So schön Island auch war, voller Eindrücke und Unglaublichkeiten, waren die 3,5 Wochen Roadtrip auch anstrengend und fordernd. Also genossen wir die Zeit bei meinen Eltern und nutzen die Gelegenheit noch einige Sachen zu klären und vorzubereiten. Außerdem stand Lernen auf dem Programm, da Paul noch die Prüfung für die Funkscheine See und Binnen bestehen musste. Hat er aber bravourös bestanden und somit dürfen wir unser Funkgerät auch benutzen, was ziemlich wichtig für Schleusen und Flussverkehr ist. Da wir uns auf dem Binnenweg auf ins Mittelmeer machen, kommen wir dem Berufsverkehr deutlich näher als auf unserer altbekannten Ostsee vor Kiel und müssen daher nicht nur Augen sondern auch Ohren offen halten. 

Am 03.10 fuhren uns meine Eltern mit einem vollgestopften Auto nach Lübeck, wo Paul dann das erste Mal Scarlett sah. Wir waren ziemlich aufgeregt. So oft kauft man ja nun auch kein Boot, dass man vorher noch nicht bzw. nur einer von uns gesehen hat. Aber alle waren mehr als zufrieden und erleichtert. 🤗😅

Erstes Ablegemanöver mit klarer Aufgabenverteilung 😉
Es war so unwirklich sich vorzustellen, dass das unser neues Zuhause für die nächsten Monate seien sollte. Eigentlich ist es gut vergleichbar mit einem Umzug in eine neue Wohnung. Zuerst sieht es ziemlich kahl und schmuddelig aus, aber mit einem feuchten Lappen und später den eigenen Sachen ist esdann schon wohnlich und muckelig. Aber unsere eigenen Sachen beschränkten sich vorerst auf unsere beiden Reiserucksäcke von Island, Dinge, die meine Eltern noch gefunden und uns geschenkt hatten und Dinge, die wir im Laufe der letzten zwei Monate nach Berlin geschickt hatten…Ankertaue, Reparaturgedöns, Schwimmwesten und so weiter. Die gemütlichen Sachen lagen noch bei Freunden von uns. Aber die sollten bald kommen!

Erstmal stießen wir alle zusammen mit einem der früheren Besitzer von Scarlett und seiner Freundin mit Sekt auf Scarlett an und vollzogen eine Minibootstaufe. Soviel Zeit muss sein.

Dann folgte die erste Einräumaktion (von vielen!) samt Dieselbunkern mit Kanistern an der Tankstelle. Am Abend verabschiedeten wir meine Eltern, die wieder zurück nach Berlin düsten. Wir sind seehr dankbar, dass die beiden uns so toll unterstützen und selbst Feuer und Flamme für unser Projekt sind. Vielen Dank dafür!❤️

Wir schliefen die erste Nacht auf dem Boot und selbst Paul konnte sich ausstrecken und hatte genug Platz beim Schlafen. 

Kleiner Vorgeschmack auf die Menge der Pocken am Unterschiff

Genug Fender für 3 Boote 😉

Am nächsten Tag zogen wir alle Segel hoch und guckten uns alles in Ruhe an. So ein Boot will ja auch erstmal erkundet werden. Nach dem Paul alles als segeltüchtig eingestuft hat, legten wir das erste Mal mit unserem Boot ab. Aufregend! 

Travemünde

Da der Wind günstig stand und wir möglichst schnell nach Kiel kommen wollten, segelten wir Richtung Fehmarn. Das stellte sich als ein holpriger Segelstart heraus. Nicht wegen Scarlett sondern eher wegen des Wetters. Es regnete die ganze Zeit und die Wellen waren echt fies und eklig. Leider sind wir beide nicht suuuper seefest, was uns der Tag nochmal zeigte. Aber wir kamen gleich mal dazu unseren Kartenplotter und den Autopilot auszutesten. Dank unseres Decksalons und seinen vielen Fenstern konnten wir von drinnen steuern und blieben einigermaßen trocken. Nicht schlecht soweit. Wir schafften es nicht ganz bis Fehmarn und ankerten daher im Großenbroder Binnensee kurz davor. Die Einfahrt in diesen Binnensee kostete nochmal unsere ganze Konzentration und Nerven. Bei Ankunft war es schon dunkel und obwohl die Betonung der Einfahrt beleuchtet war, konnte man die Entfernungen sehr schlecht abschätzen. Nach dazu ist die Einfahrt super schmal wegen einer alten Mole, die heutzutage aber unter Wasser ist. Man sieht nur die sich brechenden Wellen irgendwo in der Halbdunkelheit. Da ging uns ganz schön der Arsch auf Grundeis.

Hier blieben wir auch erstmal den nächsten Tag, da das Wetter und vorallem der Wind nicht wirklich besser wurden. Uns passte das ganz gut, da wir nun einen ganzen Tag hatten, um in alle Bagskisten und Winkel des Boots zu gucken und alles richtig kennenzulernen. Wir entdeckten außerdem viele Ersatzteile und praktische Dinge, die es daher weniger zu kaufen galt. 

Schritt für Schritt kamen Scarlett und wir uns näher.🤗

03.-06.10.2019

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