Nach den Regentagen vor Anker brauchen wir dringend Auslauf und so steuern wir das Naturreservat Stendörren mit vielen Wanderwegen und geschützten Buchten zum Anlegen an. Auf dem Weg dahin segeln wir an von roten Häuschen übersäten Felsen vorbei und bestaunen die Landschaft. Es wird nun immer voller im Fahrwasser und viele Segel- und Motorboote kreuzen unseren Weg.
Angekommen in Stendörren steuern wir die etwas entlegendere Bucht an, da wir vermuten, dass die Bucht dicht am „Orts“Kern voller sein wird. Und tatsächlich liegen nur zwei Boote in unserer Bucht und eine der SXK-Bojen ist sogar auch noch frei. Also ran da!
Nach einer kleinen Mittagsstärkung versammeln wir uns in Wicky und paddeln ans Ufer. Jetzt wird gewandert. Wir finden den Wanderweg schnell, da er mit Banderolen um die Baumstämme markiert ist. Der Weg geht über Stock, Stein und Wurzeln und wir stratzen los. Es fühlt sich gut an in schnellem Tempo einen geebneten Weg laufen zu können.
Das Naturreservat ist wirklich toll gestaltet. Kleine Hängebrücken verbinden die Inseln. Es gibt viele Infoschilder über das Leben der Tiere und der damaligen Menschen, kleine Installationen und Fragen für Kids. Außerdem gepflegte und rollstuhlgerechte Toilettenhäuschen (wie immer Komposttoilette) und Müllentsorgung. Im „Orts“kern gibt es freilaufende Kühe, einen Snackwagen und das Naturum – ein Zentrum für Ostseekunde. Leider hat es in den nächsten Tagen geschlossen. An unzähligen Ecken befinden sich Grillplätze mit vollbestückten Holzvorräten! Hier lässt es sich aushalten.
Eine Stelle hat es uns besonders angetan. Eine Inselspitze, an der das Fahrwasser sehr eng zwischen den Inseln hindurchführt. Hier steht eine Bank von der wir die vorbeifahrenden Boote genauestens beobachten können. Wir sehen jede Schweißperle der Crew bei Gegenverkehr in diesem engen Nadelöhr. Beeindruckender Platz.
Wir finden unsere ersten Blaubeeren und sogar Walderdbeeren. Ein willkommener Snack während der Wanderung.
Am Abend gibt es leckere Pfannenpizza mit Kapern, Zwiebeln, Pilzen, Tomaten und jeder Menge Parmesan. Glücklich und ausgepowert schlafen wir ein.
Am nächsten Morgen legen wir von der Boje ab. Man darf nur eine Nacht daran liegen und es kreisen schon die nächsten Interessenten in der Bucht. Also los die Leine und an den Fels. Aktuell pustet der Wind aus ungünstiger Richtung und einen idealen Liegeplatz gibt es nicht richtig. Daher legen wir uns etwas windschief und mit dem Heck an einen höheren Fels. Eher ungewöhnlich aber es klappt hervorragend. Der Beginn eines herrlichen Sommertags.
Es gibt sogar einen kleinen Felssprung unter Wasser auf dem man entspannt stehen kann während des Badens. Es folgt ein Waschritual in fünf Akten.
Anschließend gibt es Blaubeer-Pancakes mit von Paul gesammelten Blaubeeren. Soo lecker!
Den Tag über macht jeder so seins. Paul liegt lesend in der Hängematte und ich schnitze im Cockpit an meinem Buttermesser. Der Tag fliegt vorbei und abends richten wir uns an der Grillstelle mit Blick auf Ilvy ein. Ein voller Holzvorrat erwartet uns und ein Feuer ist schnell gemacht. Wir versuchen es nochmal mit der Angel, aber es bleibt beim Versuchen… Macht nichts denn wir haben eh einiges an Essen hierher geschleppt. Es gibt einen Salat mit gerösteten Kernen, Piementos, Halloumi und die Omnia gefüllt Champis, Tomaten, Zwiebeln und Parmesan. Unsere Eisenpfanne macht sich hervorragend auf dem Grill und wir genießen das rustikale Outdoorkochen.
Es ist ein herrlicher Abend. Die Temperaturen sind mild, die Mücken verspätet und so genießen wir die Natur, gucken den Vögeln zu und ich schnitze weiter an meinem Buttermesser. Jetzt ist der Sommer da. So habe ich mir unsere Zeit hier vorgestellt. Anlegen am Fels, Baden, Grillen, Beeren sammeln und kreativ sein.
Nach einem morgendlichen Bad und Blaubeer-Pancakes starten wir noch eine kleine Wanderung bevor es weitergeht. Wir hatten die kleinen Inseln mit ihren Hängebrücken auf der anderen Seite unserer Bucht noch nicht erkundet.
Was für ein tolles Naturreservat!
I wish other countries could be so well organised for sailors! What a delightful post. You really seem to have captured the art of Slow Cruising. I love the way you enjoy the small things so much.
Sweden is really a pleasure to cruise and makes it really easy to enjoy the small things. I almost forgot what it‘s like in the open sea and to sail in waves.
I’ve always dreamed that Norway would be my ultimate sail, maybe the last one. It’s à country I like very much, having lived there, and travelled there by car or motocycle when younger.
Never been to Sweden, but now my mind is confused, about what country I will elect for my long dreamed sailing voyage (from France).
I love your articles and pictures, and thank you for making me dream.
Patrick -Junk rigged schooner Paradox