Bramslev Bakker

Nachdem wir also am Abend zuvor unseren Besuch verabschiedet und müde und glücklich in die Kojen gesunken waren, wartete der nächste Morgen mit einer weiteren Überraschung für uns auf: Nebel im Fjord <3

Wunderschön… mystisch, und trotzdem Badehosenwetter!

Dieser Ankerplatz war zwar wirklich sehr malerisch, doch wir wollten auch mal wieder Landgang haben, das kleine Städtchen Hobro besichtigen, Einkaufen und was nicht noch so alles. Außerdem wurde unser Wasservorrat nach über zwei Wochen nur vor Anker langsam knapp.

Also sind wir fix in den kleinen Fischereihafen Hobro getruckert, der war ja direkt nebenan. Es gab zwar auch noch eine richtige Marina, aber die war uns zu groß und shiny (obwohl das dort wirklich noch entspannt aussah – verglichen mit deutschen oder süddänischen Marinas). Der Fischereihafen war jedoch viel mehr nach unserem Geschmack: Zwei Stege, fast nur Krabbenfischerboote vertäut, dazwischen ein paar schnucklige alte Segelboote. Und wir, mit unserem hübschen Zweimaster 🙂 Das Anlegen wurde dann nochmal zur Zitterpartie, denn es war zwar ziemlich wenig Wind und traumhaftes Wetter, aber das Echolot zeigte an dass die Wassertiefe immer weniger wurde umso weiter wir an den Steg kamen. Kurz vor der Box waren dann noch 20cm unterm Kiel – laut Anzeige. Gaaaaaanz langsam sind wir dann in die Box geflutscht, und haben zum Glück nicht aufgesetzt. Als dann alle Leinen gelegt und Scarlett ordentlich vertäut war, hab ich aus einem alten Hantelgewicht und einer 3 mm Leine fix ein kleines Handlot geknotet. Damit sind wir dann die Schiffslänge von vorne nach hinten auf beiden Seiten abgeschritten und haben die exakte Tiefe genommen. Es sah (noch) ganz gut aus, 10 – 20 cm blieben uns unterm Kiel. Da wir jedoch aus Erfahrung wussten dass auch in der Ostsee Wasserstandsschwankungen an der Tagesordnung waren, war uns doch etwas mulmig dabei.

Wer findet Scarlett?

Kurz danach kam auch schon ein netter Hafenmeister vorbei. Ganz entspannt meinte er, dass wir einfach zum Vereinshäusschen kommen sollten wenn wir soweit seien um zu bezahlen. Schön ist das hier, wo kaum Touristen hinkommen und man sich noch vertraut. Nach einem Käffchen sind wir dann losgeschlendert, und was soll ich sagen: Ein Hafen wie aus dem dänischen Bilderbuch. Drei Boote weiter wurde gerade frischer Aal aus den Booten gehievt, an Land gab es eine Putzküche wo mehrere Fischer fleißig dabei waren die Fische auszunehmen und daneben standen Bänke, auf denen andere Fischer ihr wohlverdientes Bier zischten und den Kollegen beim Arbeiten zuschauten. Das alles eingerahmt in rot angestrichene Schuppen, mit schwarzen Fachwerksbalken. Fast schon zu kitschig… wären wir als fremde „Eindringlinge“ nicht erstmal kritisch von allen beäugt worden. Doch die Situation entspannte sich ganz schnell wieder, als der Hafenmeister uns erkannte, uns herumführte und alles zeigte. Wirklich sehr nett hier. Er machte uns dann auch darauf aufmerksam, dass es einen Rabatt für den gesamten Mariagerfjord gab: 5 Nächte im Hafen, nur 4 zahlen, und die 5 Nächte konnte man auf alle Häfen im Mariagerfjord aufteilen. Mega gut, das machen wir! Es gibt hier ja noch mehr hübsche verschlafene Städtchen 🙂

Dann machten wir uns auf zu einer Wanderung am Nordufer des Fjordes entlang. Die Panoramaroute hieß „Bramslev Bakker“, und es wurde ganz stark damit geworben dass ein berühmter deutscher Wanderverein diese Route als erstklassig bewertet hat – obwohl er sonst nur ganz selten ausländische Wege bewertet. Naja, wir würden uns überraschen lassen, kann ja jeder selbst entscheiden. Jetzt gibt’s die Fotos dazu 😉

Für Verpflegung war gesorgt 🙂
Er wollte uns erst nicht durchlassen…

Also ich würd mal sagen, der bekannte deutsche Wanderverein hat eher untertrieben. Dieser Weg war einfach traumhaft schön!! An jeder zweiten Ecke musste man stehenbleiben um die umwerfenden Anblicke zu bestaunen. Richtig richtig schön 🙂

Kaum zurück in Hobro schleppten wir uns dann noch zum nächstgelegenen Supermarkt Rema1000, um uns Abends ein richtig leckeres Burgeressen zu gönnen.

Die Sonne meinte es auch Abends noch gut mit uns, und bescherte uns einen äußerst dramatischen Untergang. Wir saßen dabei gemütlich draußen im Cockpit, mampften die Burger, tranken Rotwein, bestaunten den Sonnenuntergang vor den aufziehenden Gewitterwolken und feuerten die Regatta an, die direkt vor unserem Hafen stattfand (und bald wegen Gewitter abgebrochen wurde).

Das Leben läuft!

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