Und dann ging’s weiter Richtung Rhein-Herne-Kanal, um in den Rhein zu kommen. Über den Rhein-Herne-Kanal lässt sich nicht so viel berichten, außer Industrie! Sehr viel Industrie. Die Natur am Ufer wurde immer mehr durch Fabriken, Schornsteine und Industriegebäude abgelöst. Links und Rechts neben uns ließen wir Städte wie Gelsenkirchen, Bochum, Essen und Bottrop.
Wenns draußen immer hässlicher wird, muss man drinnen dagegen ankämpfen. Ich hab mich erstmal um die Deko gekümmert und Lichterketten und bunte Girlanden aufgehangen. Dann sieht alles gleich viel freundlicher aus.
Der Rhein-Herne-Kanal hielt fünf Schleusen für uns bereit. Die Letzte vor dem Rhein war wegen Reparatur gesperrt, was aber halb so schlimm war, da parallel dazu die Ruhr mit noch einer Schleuse lag.
Wegen uns unersichtlichen Gründen schaltete die Schleuse von grün auf rot während wir deutlich sichtbar die Schleuse anfuhren und schleuste LEER in die andere Richtung. Na vielen Dank auch! Wir warteten eine Stunde bis die Schleusung der Berufsschifffahrt von der anderen Seite fertig war und wir einfahren konnten. Mit scharrenden Hufen, da es nun dunkel wurde und wir hinter unserem Zeitplan hingen, durften wir endlich einfahren. Wir hatten ja jetzt schon so viele Schleusungen hinter uns, dass das ja nun kein Problem seien sollte. Aber diese vorerst letzte Schleusung für Wochen lehrte uns, dass jede Schleuse und ihr Strömungsverhalten anders ist. Es gab keine Schwimmpoller und auch keine normalen Poller. Die Leine musste an einer der Notfallleitern geführt werden. Beim Einlaufen des Wassers in die Schleuse wurde unser Heck so heftig vom Wasser angeströmt, dass es immer weiter von der Schleusenwand abgekommen ist und wir es über die Leine kaum noch rangezogen bekommen haben (so wie bei den Schleusen bisher). Somit küsste unser Bug immer mehr die Wand. Ich stellte mich ganz ganz nach vorn und versuchte uns mit aller Kraft von der Wand wegzudrücken. Aber ich hatte so gut wie keine Chance. Nicht nur der Bug kann von so einem Schmusekurs mit der Wand Schaden nehmen sondern besonders die Masten und unsere empfindliche Rollfockanlage, die bei uns steuerbord (als direkt an der Schleusenwandseite) an Bord liegen. Daher war die Panik groß, als wir merkten, dass wir keine Chance gegen die Kräfte des Wassers hatten und immer weiter in Schräglage in der Schleusenkammer gerieten. Zum Glück war die Schleusung gerade dann beendet, als wir es nicht mehr hätten halten können. So ein Glück!
Wir fuhren mit Herzklopfen aus der Schleuse, welches erstmal nicht weggehen sollte, denn nun war es dunkel und wir kurz vor der Einfahrt in den Rhein mit seiner Strömung. Die Einfahrt in den Rhein hatten wir uns eigentlich bei Tageslicht gewünscht aber hier konnte man nirgendwo festmachen also mussten wir noch die paar Kilometer bis zum Rhein und den runter bis Duisburg. Da hatten wir uns einen Hafen ausgeguckt.
Die Sicht bei Nacht ist ja sehr bescheiden und die Beleuchtung der Fahrrinne war es ebenfalls. Aber runter schiebt der Rhein volle Kraft und so kamen wir schnell an unserer Hafeneinfahrt an. Doch da muss man erstmal reinkommen mit Strömung von hinten und Kehrwasser in der Einfahrt. Wir „hechteten“ um die Kurve mit heftiger Schräglage und waren dann im geschützten Hafen des Duisburger Sportboothafens. Wir legten an der einzigen freien Stelle an und der Stress fiel ab. Wir schwiegen beide mindestens eine halbe Stunde und versuchten von unserem Adrenalinpegel des Abends runterzukommen. Aber wir waren endlich im Rhein. Ein großer nächster Meilenstein unserer Reise. Morgen werden wir endlich rausfinden wie schnell wir wirklich gegen die Strömung des Rheins sind und wie klug die Idee ist, den Rhein hoch zu fahren mit einem 30 PS Motor…
24.-25.10.2019
Guten Morgen,
seid Ihr am vergangenen Mittwoch aufgebrochen ? Wie läuft es ?
Ich war heute morgen bereits um 5.28 Uhr wach. Zu früh, um aufstehen….
Gottseidank bin ich nochmals eingeschlafen. Vor wenigen Minuten bin ich aufgestanden…
Ich habe einiges vor. Weiterbildung, Theater, Essen gehen….
Guten Reise,
Bernd
Herzliche Grüsse,
Bernhard
Ahoi Bernd,
Wir sind heute erst aufgebrochen, hat dann doch alles etwas länger gedauert 😇 Aktuell in Cochem
oh, manoman, unglaublich authentisch und spannend geschrieben. Besonders der Beitrag „Tiefster Pott“. Danke für eure Mühe, diesen blog zu schreiben. So seid ihr etwas näher :-))
Ooh vielen Dank für das Lob! Es macht uns wirklich großen Spaß diesen Blog zu schreiben und Andere an unserer Reise teilhaben zu lassen 😀 vielen Dank fürs Lesen!