Kaum haben wir unsere kuschlige Bucht bei Ålö verlassen, begrüßt uns auch schon die Wucht der Schönheit der hiesigen Inselwelt. Wir gleiten dahin. Heute mal etwas weniger blauer Himmel, dafür angenehm frisch. Es läuft und läuft und läuft. Doch seht am besten selbst:
Kurz vor der Spårö-Bucht thront ein markanter, alter Leuchtturm über dem Blätterdach des Waldes. Von weitem schon können wir ihn ausmachen. Muss früher mal ziemlich wichtig gewesen sein.
Direkt unter dem Leuchtturm öffnet sich beim Näherkommen ein schmaler Spalt im Fels. Das muss unsere Durchfahrt sein… Im Ernst? Geilomeilo, ich freu mich wie’s Pferd! Ob Toni diese Emotionen wohl teilt…? Naja, es ist wie es ist, wir müssen da durch. Am besten mit Luftunterstützung 😉
Die Einfahrt zur Bucht gestaltet sich nicht ohne, und kurz wird es hektisch. Große Steine dicht unter der Wasseroberfläche links, rote Felsen rechts, dazwischen keine 10 m. Und das GPS hakt… Aber am Ende kommen wir kratzerfrei und mit trockener Unterwäsche durch.
Wieder verzichten wir auf den Heckanker, wieder vertäuen wir uns mit Bug- und Heckleinen zwischen zwei Felsen. So richtig Bock auf Anlegen an den Schären mit Heckanker haben wir immernoch nicht. Macht auch nix, geht ja erstmal auch so, und Komplimente bekommen wir dafür vor Ort auch noch von anderen Seglern. Na siehste! Diesmal sehe ich beim Rangieren mit dem Heck am Fels zu, wie unser drehender Propeller den Seegrasrasen auf den Unterwasserfelsen stutzt… Doch auch diesmal: keine Panne!
Wir lernen hier in der Spårö-Bucht Annika und Thore kennen, und treffen Lutz und Connie wieder. Man erzählt uns, dass es hier einen tollen Wanderweg zum Leuchtturm gäbe. Wir stapfen los, finden den Weg jedoch nicht und verirren uns erstmal heillos. Also zurück zum Boot, reicht für heute!
Neuer Tag, neues Glück. Diesmal finden wir den Wanderweg auf den ersten Schlag. Vorbei an mückenverseuchten, moorigen Senken im Wald steigen wir nach und nach immer weiter auf den „Berg“ auf. Schon eine Seltenheit in den hiesigen Schären, diese Erhebung hier. Oben angekommen, bewundern wir Turm und Aussicht. Endlich mal selbst die Aussicht genießen, die sonst nur der Drohne vorbehalten ist…
Runter geht’s einfacher, nun wissen wir an welchen Passagen des Weges man besser mit hochgeschlagener Kapuze rennen sollte. Zum Glück sind die Mücken nicht ganz so schnell. Zurück in der Bucht, hüpfen wir noch über ein paar Steine und schauen uns um. Echt hübsch hier, das lässt sich aushalten. Nur unser aktueller Liegeplatz ist etwas ungünstig: Safe and Sound, aber hier steht das Wasser, ist brackig und zieht Mücken an. Nur 50 m weiter sieht es ganz anders aus, mit leichtem Wind und frischem Duft. Was soll man machen… Später führen wir auch Wickie noch ihrem notwendigen Auslauf zu. Die Kleine muss zwar zum Glück nicht so oft Gassi gehen wie ein echter Hund, doch auch sie will dann und wann bewegt werden.
Morgen soll es weitergehen nach Västervik. Ich lege mir abends schonmal ein paar Argumente zurecht um Toni am nächsten Tag davon zu überzeugen, dass es absolut sinnvoll und unvermeidlich sein wird, die enge Canyon-Passage nochmal rauf zu motoren und zurück zu segeln – obwohl das gar nicht auf unserem Weg liegt. Denn wer soll sonst die schönen Drohnenfotos und -videos unserer Durchfahrt unter Segeln aufnehmen!? Also ich finde diese Argumentationskette ja schonmal sehr einleuchtend! Da Toni das sicher genau so sehen wird, schlafe ich seelig und beruhigt ein.
Bis morgen!
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